Von Uwe Flegel
Julian Leist hat in seinem Fußballerleben durchaus schon das eine oder andere erlebt. Stuttgarter Kickers, TSV 1860 und FC Bayern MünchenII, Stuttgarter Kickers hießen die Stationen des 27-Jährigen vor seinem Wechsel im Juli 2014 zum frisch gebackenen Drittligisten SG Sonnenhof. Es ist also durchaus aussagekräftig, wenn der ehemalige Kapitän der kleinen Löwen und der Kickers urteilt: „Großaspach ist schon ein wenig ein anderer Drittligist.“ Nicht nur weil die SG keinerlei Probleme hat, sich selbst als „Dorfverein“ zu bezeichnen. Leist sagt auch: „Wir bieten ehrlichen Fußball“ und fügt schmunzelnd an, „zudem sind unsere Kabinenpartys einzigartig“. Genauer will er darauf nicht eingehen. Außer: „Bei uns gibt es nach einem Sieg durchaus mal ein Bier und Lachen ist nicht verboten“. Offenbar hat er da schon anderes erlebt. Dabei sieht Leist in dem guten Mix aus Locker- und Ernsthaftigkeit, mit der Coach Rüdiger Rehm und sein Trainerteam, das Team führen, einen Teil des Aspacher Erfolgsrezepts: „Es zahlt sich auf dem Platz aus, dass bei uns die Kameradschaft einfach stimmt.“ Dabei benutzt er ein Wort, das es im Profifußball kaum noch gibt: Kameradschaft.
Das gute Verhältnis untereinander allein ist es aber nicht, das der SG in der Vorsaison den Ligaverbleib und diese Runde bisher einen unerwarteten dritten Rang beschert hat. „Wir haben alle mehr Erfahrung und der eine oder andere hat einen Step nach vorne gemacht“, erklärt der erfahrene Innenverteidiger, der den Punkt Selbstvertrauen ebenfalls nicht außer Acht lässt: „Nach so einer Serie bekommst Du ein breites Kreuz.“
So wie Julian Leist, der nach dem eher schwierigen Start in Aspach bei den tollen Zeiten im Fautenhau mittendrin ist. Wobei er durchaus Verständnis dafür hat, dass er zu Beginn nicht gleich erste Wahl war: „Ich habe mit den Kickers auch schon einen Aufstieg erlebt. Da setzt der Coach danach gern auf die bewährte Elf.“ Aber: „Ich habe nie aufgegeben, mich im Training angeboten“, nennt er altbekannte Eigenschaften, mit denen jemand aus dem zweiten Glied ins erste rücken kann und er fügt hinzu: „Aufzugeben, zählt ohnehin nicht zu meinen Eigenschaften.“
Was zu Julian Leist passt, das ist, Voraus zu schauen. „Wir haben bis Weihnachten noch große Herausforderungen“, macht er darauf aufmerksam, dass mit Magdeburg, Wiesbaden und Dresden in der Vorrunde drei „große Herausforderungen“ warten. Für Leist bedeutet das fürs Duell des Dritten gegen den Fünften: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir zwei Spiele ohne Sieg sind. Da heißt es: Heute gegen Magdeburg zu gewinnen.“