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Immer einfach und natürlich gelebt

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Von Carmen Warstat

WEISSACH IM TAL. Bei guter Gesundheit und geistig topfit begeht die Jubilarin Gertrud Schick ihren 100. Geburtstag im Unterweissacher Alexanderstift.

Geboren und aufgewachsen ist sie in Pforzheim als Dritte von insgesamt sechs Geschwistern. Viel Freud und Leid habe sie erlebt, erzählt Gertrud Schick, deren Eltern Bauern waren. Früh wurden die Kinder zur Feldarbeit herangezogen, und auf dem Speiseplan standen immer viel Obst, Gemüse und Kartoffeln. Das ist eines der Geheimnisse ihrer guten Verfassung, ein anderes: Kein Alkohol, kein Nikotin. Sie habe immer einfach und natürlich gelebt, sagt die Dame.

Geheiratet wurde 1943 – eine Kriegstrauung. Drei Jahre war ihr Mann Karl in französischer Kriegsgefangenschaft und zog dann zunächst mit zu Gertruds Eltern, später wohnte man bei seinen Eltern in Unterweissach. In der Backnanger Firma Sauer fand Karl Arbeit als Eisenhändler, und seine Frau half anfangs im Laden. 1948 bauten sie im Lutherweg ein Heim, und Gertrud Schick hatte genug in Haus und Garten zu tun.

Abends wurde immer eingekocht, erinnert sie sich und versteht bis heute nicht richtig, dass es im Alexanderstift täglich um 14.30 Kaffee und Kuchen gibt. „Das kenne ich nicht“, sagt sie und: „Bei der Feldarbeit früher gab es das nicht, es wäre nicht möglich gewesen, den Acker wegen Kaffee und Kuchen zu verlassen.“ Als Geburtstagsessen hat sie sich Meerrettich und Siedfleisch gewünscht „ond a guats Kartöffele“.

Die Versorgung im Alexanderstift lobt Gertrud Schick in höchsten Tönen. Seit zwölf Jahren etwa wohnt sie jetzt in der Senioreneinrichtung und bedauert lediglich, dass sie nur selten mal rauskommt. Die Kirche fehlt ihr ein wenig, deshalb habe sie sich eine Zeit lang Gottesdienste im Fernsehen angeschaut.

Direkt vor ihrem Fenster gibt es Apfelwiesen und einen alten Nussbaum. Um diese Jahreszeit betrachtet sie allabendlich bis gegen neun Uhr die goldene Sonne, denn sie liebt die Natur über alles. „Da brauche ich kein Fernsehen“, meint die Jubilarin, und so bleibt das Gerät in ihrem Zimmer meist ausgeschaltet.

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            Hat in 100 Lebensjahren Freud und Leid erlebt: Gertrud Schick aus Weissach im Tal. Foto: A. Becher

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