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Ende des Dornröschenschlafs

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BACKNANG (til). Es ist die vermutlich letzte verbliebene Minigolfbahn in Backnang: die Anlage beim Matthäusgemeindezentrum. Bespielt wird sie schon lange nicht mehr, doch das soll sich in zwei Jahren ändern. Die Kirchengemeinde und die Taus-Gemeinschaftsschule wollen die Bahn wieder herrichten.

Viele Jahre wussten die Verantwortlichen der Matthäusgemeinde nicht so recht, was sie mit den Minigolfbahnen anfangen sollten, die sich hinter dem Gemeindezentrum im Garten befinden. Die in den Sechzigerjahren aufwendig und solide gebaute Anlage wurde schon lange Jahre nicht mehr bespielt, und der Zahn der Zeit hat seine sichtbaren Spuren hinterlassen.

Bahnfundamente haben sich verschoben und verworfen, Betonteile sind abgeplatzt und die Metallumrandungen und Aufbauten sind verrostet. Trotzdem hat die Anlage die vielen Jahre des Verfalls überlebt. Zudem erlebt das Freiluftspiel an vielen Orten eine kleine Renaissance. Diese Tatsache ließ den Kirchengemeinderat der Matthäusgemeinde immer wieder zögern, die Bahnen abzureißen und das ganze Gelände in eine Wiese zu verwandeln- auch wenn hierfür die Gelder von der Gesamtkirchengemeinde bereits zugesagt waren.

Anfang des Jahres schien dann Bewegung in die Sache zu kommen. Nachdem schon lange überlegt wurde, wer für das Sanierungsprojekt, das für die Gemeinde alleine auf lange Sicht zu umfangreich und zu kompliziert gewesen wäre, als Kooperationspartner infrage käme, war die Taus-Gemeinschaftsschule zeitgleich auf der Suche nach Projekten, bei denen die Schüler die Möglichkeit haben, Bau- und Betriebsprojekte mit Echtcharakter zu verwirklichen.

Mit einem Mal passt alles: Die Matthäusgemeinde hat ein Projekt anzubieten, das nicht unter einem riesigen Zeitdruck steht, aber doch von Anfang bis Ende durchgeplant werden sollte. Die räumliche Nähe zwischen Schule und Gemeindezentrum macht es möglich, während des Unterrichts problemlos auf die Baustelle zu wechseln. An der Anlage können die Schüler die unterschiedlichsten Gewerke kennenlernen und ausprobieren. Alles geschieht unter Beteiligung der Schüler: Arbeits- und Zeitplanung, die Materialbeschaffung, Kalkulation und Bauausführung.

Begleitet wird das ganze Projekt durch die Kooperation Berufsorientierung (KOOBO) vom Kultusministerium, und gefördert wird es mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Dies eröffnet auch die Möglichkeit, dass alles von professionellen Projektbegleiterinnen der BBQ (Berufliche Bildung gGmbH) vernetzt und gesteuert wird.

So konnten am Montag die hoch motivierten Schüler mit dem ersten Spatenstich das Projekt sichtbar beginnen. Solange das Wetter es zulässt, werden nun immer montags und dienstags Schüler unterschiedlicher Klassen der Tausschule hinter dem Gemeindezentrum arbeiten. In den Wintermonaten sollen dann die Metallaufbauten der Anlage in den Werkräumen der Schule überarbeitet und ergänzt werden.

Wenn das Projekt in knapp zwei Jahren abgeschlossen ist, wird die Matthäusgemeinde um eine neue alte Attraktion reicher sein. Und auch an die Nachnutzung ist schon gedacht: Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Gemeinde soll weitergehen. So ist es zum Beispiel vorstellbar, dass die Anlage regelmäßig von Schülern der Gemeinschaftsschule betrieben wird. Um hier schon erste Kontakte zu knüpfen und Pläne zu erstellen, ist die Jugendreferentin des Evangelischen Jugendwerks Backnang, Anja Faißt, jetzt schon auf der Baustelle dabei. Auch die beiden Vorsitzenden der Matthäusgemeinde, Tilmann Schamal und Pfarrer Hans Peter Weiß-Trautwein, Pfarrerin Götz und Mitglieder des Kirchengemeinderats werden immer wieder auf der Baustelle sein. Die Schuldekanin der Kirchenbezirke Backnang und Marbach, Silvia Trautwein, begleitet ebenfalls das im Moment noch einzige Projekt dieser Art, bei dem eine Schule und eine Kirchengemeinde im Bereich der beruflichen Bildung kooperieren. Wer neugierig geworden ist, hat die Möglichkeit, sich die Baustelle hinter dem Gemeindezentrum selbst anzuschauen.


            Mehr als nur Symbolik: Beim ersten Spatenstich packten die Schüler gleich richtig mit an.Foto: A. Becher

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