Von Florian Muhl
BACKNANG/STUTTGART. Es wurde hart gerungen, intensiv diskutiert und abgewogen, jetzt steht fest: Der Verband Region Stuttgart möchte 41 Vorranggebiete für Windräder in den Regionalplan aufnehmen. Es war die erwartet hitzige Diskussion, schreiben die Stuttgarter Nachrichten. Doch an den bekannten Positionen änderte sich kaum etwas. Die Regionalversammlung ist weitgehend den Vorschlägen des Planungsausschusses gefolgt, der vor zwei Wochen getagt hatte.
Allerdings wurden aktuell auf Vorschlag der Verwaltung noch 3 von insgesamt 44 Vorranggebieten gestrichen, alle im Norden des Rems-Murr-Kreises gelegen. Und zwar WN-02 Nassach, Spiegelberg, WN-03 Latschen, Sulzbach an der Murr/Spiegelberg und WN-04 B14, Großerlach. Der Grund: Einzelne Gemeinden sollten nicht von Windkraftanlagen „umzingelt“ werden, wie die Region mitteilt. Deshalb hatte man einen Mindestabstand von drei Kilometern zwischen den Vorranggebieten angelegt, um die Ballung zu verhindern.
Folgende Standorte im nördlichen Kreisgebiet bestehen weiterhin als Vorranggebiete für Windkraft: WN-01 Spiegelberg-Greut, WN-05 Hohe Brach, Sulzbach an der Murr, WN-07 Amalienhöhe, Aspach, WN-08 Femewald, Sulzbach an der Murr, WN-11 Karnsberg-Hohenberg, Murrhardt, WN-12 Zollstock-Springstein (Wüstenberg), Backnang/ Sulzbach an der Murr/Oppenweiler und WN-13 Hoblerberg, Murrhardt.
Auch die beiden umstrittenen Standorte WN-25 und WN-26 Buocher Höhe 1 und 2 bleiben bestehen, gegen die sich nach der Gemeinde Korb und der Stadt Winnenden zuletzt auch die Gemeinde Remshalden ausgesprochen hat, wie die Winnender Zeitung berichtet.
Um den Windkraftgegnern den Wind aus den Segeln sprich den Rotorblättern zu nehmen: Die Ausweisung eines Vorranggebiets bedeutet nicht automatisch, dass dort ein Windrad gebaut wird. Darauf hatte der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky (Fraktionschef der Freien Wähler) in der Regionalversammlung hingewiesen. Man müsse kein Prophet sein, dass einige Standorte im konkreten Genehmigungsverfahren noch herausfallen werden. Den Windkraftgegnern, die sich auf der Buocher Höhe besonders stark artikulierten, schrieb er laut Winnender Zeitung ins Stammbuch: Sie beschwören zwar die Energiewende, die notwendige Veränderungen solle aber woanders stattfinden, „nicht bei mir, nicht in meinem Geldbeutel, nicht von meinem Balkon aus sichtbar“.
Vor etwa 150 Besuchern hatten die Fraktionen und Gruppen zu Beginn der Sitzung der Regionalversammlung in der Sparkassenakademie erneut klargemacht, dass die Region bereit ist, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Strittig war dabei die Zahl an Exklusivstandorten für Windräder. Während einige im Vorfeld Anträge gestellt hatten, weitere Gebiete zu streichen – CDU (–10), FDP (–11) und die Gruppe Innovative Politik (–13) – hatten andere beantragt, weitere Gebiete aufzunehmen – Bündnis 90/Grüne (+6) SPD (+3) und Linke (+7). Die Freien Wähler hatten die von der Verwaltung vorgeschlagenen 41 Gebiete favorisiert. Die Gruppe AfD schloss sich der Position der FDP an.