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Das Miteinander mehrerer Generationen

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Von Claudia Ackermann

BACKNANG. Die Zunahme älterer Menschen in der Gesellschaft und der bestehende Fachkräftemangel in der Pflege stellen die klassischen Wohnmodelle für Senioren auf die Probe. Beim 7. Kreisseniorentag wurden Fragen nach Alternativen gestellt. „Selbstbestimmt Wohnen bis ins hohe Alter – geht das?“

Die Moderation der Veranstaltung im Walter-Baumgärtner-Saal übernahm Jo Frühwirth. Grußworte sprach Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. Die Lage der älteren Menschen im Rems-Murr-Kreis beleuchtete Dr. Rosemarie Längle-Sanmartin, Dezernentin für Soziales, Jugend und Gesundheit des Landratsamts. „Selbstbestimmtes Wohnen zu Hause“ war das Thema bei einem Gespräch des Moderators mit Ursula Kremer-Preiß vom Kuratorium Deutsche Arbeitshilfe. „Wie unterstützt das Wohn- Pflege- und Teilhabegesetz Baden-Württemberg (WTBG) das individuelle Wohnen?“, erörterte Jo Frühwirth mit Ulrich Schmolz vom Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg. In einem Talk, kamen außerdem Hans-Martin Tramer, Mitbegründer des Mehrgenerationenhauses Mühlbachhaus in Schorndorf, und Gerhard Schramm, Mitbegründer der Initiative Mehrgenerationenwohnen Backnang, zu Wort. In drei Gesprächsgruppen wurden Themen ausgearbeitet und am Ende eine Zusammenfassung der Ergebnisse vorgestellt. Harald Hildenbrandt, Leiter des Seniorenbüros der Stadt Backnang, ging auf die Erfahrungen im Mühlbachhaus Schorndorf und den Stand des Projekts Mehrgenerationenwohnen Backnang ein. Es ging darum, wie die Wohnungsvergabe in Schorndorf stattfindet. In Hausversammlungen wird dies von den Bewohnern entschieden, wobei darauf geachtet werden muss, dass verschiedene Generationen berücksichtigt werden und auch junge Familien nachkommen. Das Wohnen ist auch mit Pflichten verbunden. Etwa bei der Gartenarbeit oder Aufgaben in der Hausverwaltung sollen sich die Bewohner einbringen. Wichtig sei eine soziale Durchmischung. Eigentümer sowie Mieter wohnen im Mehrgenerationenhaus. Auch sozial Schwächere, Menschen mit Behinderungen oder mit Migrationshintergrund sollen berücksichtigt werden.

Seit 2003 gibt es die Initiative Mehrgenerationenwohnen Backnang, die sich mit der Errichtung eines Mehrgenerationenhauses auf dem ehemaligen Krankenhaus-Areal beschäftigt. Mit einem Baustart ist erst zu rechnen, wenn alle Wohnungen finanziert sind, so Hildenbrandt.

Aus der zweiten Gruppe „Neues Wohnen im Alter“ informierte Werner Geiser, Altenhilfefachberater des Landratsamtes über die Ergebnisse. Fragen bezüglich der Rentenentwicklung wurden in der Gruppe angesprochen. Ängste bestehen, sich bestimmte Wohnformen im Alter gar nicht leisten zu können. Ein Resümee der Gruppe war, dass Wohnprojekte nicht unbedingt nur als Neubau realisiert werden müssen, sondern auch Vorhandenes den Bedürfnissen für ältere Bewohner angepasst werden kann.

Um die Wohngemeinschaft Lichtblick im Scharnhauser Park in Ostfildern für Menschen mit Demenz ging es in der dritten Gruppe, deren Ergebnisse Monika Amann, Demenzfachberatung des Rems-Murr-Kreises, vorstellte. Ein möglichst selbstbestimmtes Leben soll den Menschen dort ermöglicht werden.

Einen großen Stellenwert nehmen die Angehörigen ein, die auch im Dienstplan eingeteilt werden oder andere Aufgaben übernehmen. Entscheidungen werden in einem Koordinierungskreis gefällt, der aus Bewohnern, Mitarbeitern, Angehörigen, dem Verein Lichtblick und kommunaler Unterstützung besteht, führte Monika Amann aus.

Sehr zufrieden mit der Besucherzahl zeigte sich Mitorganisator Werner Geiser im Schlusswort: „So voll war es beim Kreisseniorenfachtag noch nie.“


            
              Beleuchtete die Lage der älteren Menschen im Rems-Murr-Kreis: Rosemarie Längle-Sanmartin.Fotos: E. Layher

            Jo Frühwirth

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