Von Renate Häußermann
ASPACH. In für ihn ungewohnter Heftigkeit kritisierte Peter Hanisch am Montagabend die Verwaltungsarbeit. Der Sprecher der CDU/BWA stellte in seiner Haushaltsrede fest: „Unsere Fraktion legt großen Wert darauf, mit Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister, konstruktiv zusammenzuarbeiten, weil wir es als unsere Pflicht ansehen, das Wohl unserer Gemeinde über einzelne Interessen zu stellen.“ Peter Hanisch bemängelte den Informationsfluss und forderte mehr Pläne und Informationen zu beantragten Bauvorhaben und frühzeitige Unterrichtung bei künftigen Erhöhungen von Gebühren und Steuern. Außerdem: „Für an die Verwaltung gerichtete Anfragen möchten wir an die in der Gemeindeordnung vorgegebenen Fristen zur Erledigung erinnern.“
Mit einer verbalen Keule wartete auch Gerd Raichle auf. Der FWA-Sprecher bedankte sich, wie sein Vorredner, bei der Verwaltung für die geleistete Arbeit im abgelaufenen Jahr, erinnerte aber mit Blick auf Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner daran, dass „es doch einige Unstimmigkeiten zwischen Ihnen und dem Gemeinderat gab“. Er gab dem Ortsoberhaupt den Ratschlag: „Gehen Sie den zwischenzeitlich eingeschlagenen Weg der offenen Kommunikation weiter.“
„Zukünftig mehr und inhaltsreichere Vorinformationen“
Etwas zurückhaltender gab sich der Sprecher der SPD. Wolfgang Schopf hofft auf „zukünftig mehr und inhaltsreichere Vorinformationen zu zielgerichteten Entscheidungen“. Der Bürgermeister selbst beließ es bei der bisherigen Praxis, auf die Haushaltsreden nicht direkt zu antworten. Eines jedoch stellte er für sich und sein Team klar: „Wir arbeiten an der Kapazitätsgrenze.“
Dass im Rathaus geschafft wird, stellten die Redner nicht infrage. Doch werden die Mitarbeiter auch richtig eingesetzt? Eine Frage, die Gerd Raichle aufwarf. Die Personalstruktur müsse laufend beobachtet, Einsatzgebiete einzelner Mitarbeiter überprüft und eventuell neu strukturiert werden, um effizienteres Arbeiten zu gewährleisten.
Gerd Raichle forderte ein Gesamtkonzept der Gemeindeentwicklung für die nächsten 20 Jahre. Vorhandene Ressourcen in den Ortsteilen müssten genutzt werden, bevor es auf die grüne Wiese gehe. „In Aspach fehlen erschwingliche Mietwohnungen“, so Wolfgang Schopf, der eine Möglichkeit dafür auf dem Gelände des alten Bauhofs in Allmersbach am Weinberg sieht.
„Top-Thema für uns ist die Wirtschaftsförderung“, betonte Peter Hanisch. Die Gemeinde lebe zu einem großen Teil „von unseren florierenden Unternehmen“. Der Flächennutzungsplan müsse kurzfristig um Gewerbeflächen in Aspach erweitert werden. Der Bürgermeister müsse „noch enger mit den lokalen Abgeordneten zusammenarbeiten“. Ebenso mit den Nachbargemeinden.
„Eine starke Kommune braucht starke Betriebe“, bekräftigte auch Gerd Raichle. Er fordert die Erweiterung des Forstbodens. „Ein neues Gewerbegebiet in Aspach kann nur am Autobahnzubringer verwirklicht werden“, sagte auch Wolfgang Schopf.
Eine unendliche Geschichte ist der Ausbau des Autobahnzubringers
Und es herrschte noch mehr Einigkeit bei den Haushaltsreden: Ein neues Feuerwehrhaus in Großaspach muss her. Die Verlegung der Grüngutsammelstelle im Fautenhau darf nicht allein auf Kosten der Gemeinde geschehen. Und ob man so schnell für die Conrad-Weiser-Schule 470000 Euro lockermacht, sollen erst einmal die (noch ausstehenden) Schülerzahlen zeigen.
Einig sind sich die drei Wählerlisten auch, dass es eine direkte Straße vom Autobahnzubringer zum Freizeitgelände Fautenhau geben solle, um bei Großveranstaltungen die Ortsdurchfahrten zu entlasten. Wie hoch die Kosten sind, und wer sie übernehmen sollte, steht noch in den Sternen.
Eine unendliche Geschichte ist der Ausbau des Autobahnzubringers (L1115). Dazu Peter Hanisch: „Wenn wie jetzt geschehen, 25 Millionen Euro an den Bund zurückgegeben werden, muss die Frage erlaubt sein, wieso diese nicht für eine Verbesserung der Verkehrslage im Aspacher Raum angelegt werden konnten.“ Pläne für den dreispurigen Ausbau gebe es ja.
Eine unendliche Geschichte ist auch die Forderung der Aspacher Gemeinderäte nach einer 30er-Zone in der Ortsdurchfahrt Großaspach. Wolfgang Schopf sieht den Silberstreif am Horizont: „Wir begrüßen ausdrücklich die Umsetzung der 30er-Zone im Großaspacher Ortskern, die nach der EU-Verordnung nun möglich ist.“
