Von Alexander Hornauer
Bei Oppenweiler/Backnang klemmte es personell, vor allem im Rückraum: Tobias Hold, Jonas Frank, Kevin Wolf und Ruben Sigle fehlten. Immerhin konnte Florian Schöbinger mitmischen, darauf hatte nach dem Abschlusstraining auch keiner gewettet. Philipp Maurer, bis zuletzt krank, mischte eine Halbzeit im halbrechten Rückraum mit, dann musste er raus. Julian Diederich, eigentlich nur noch in der vierten Mannschaft am Ball, half aus und feierte sein Drittligadebüt.
Einfach die Punkte mit der Post in den Heilbronner Süden schicken kam für das Rumpfteam aus dem Murrtal trotzdem nicht in Frage. Trainer Matthias Heineke gab seinen Jungs mit auf den Weg, das Tempo nicht hoch werden zu lassen. Ein hektisches Auf und Ab war mit dem schmalen Kader nicht drin. Das gelang am Anfang gut. Die Abwehr stand solide, obendrein ließ Horkheim ein paar Chancen aus. Nach 20 Minuten hieß es gerade mal 7:5 für den hohen Favoriten. Die Gäste taten sich danach im Angriff weiterhin schwer. Wenigstens verwandelte Benjamin Röhrle den einen oder anderen Siebenmeter sicher. In Summe waren es bis zur Halbzeit trotzdem nur acht Tore. Bei Horkheim war Jugendnationalspieler Sebastian Heymann nun in Fahrt gekommen. Er hatte wesentlichen Anteil daran, dass der TSB zur Pause 14:8 vorne lag. Es sah arg verdächtig nach einem Heimsieg der Hausherren aus. Zumal beim HCOB mit Torwart Sven Grathwohl der nächste verletzte Spieler raus musste.
Vielleicht nahm es Horkheim deshalb nicht übertrieben ernst, als die Murrtaler die ersten zwei Tore in Durchgang zwei erzielten. Nach 39 Minuten hatten die sechs Tore Differenz wieder Bestand. Der TSB war auf einem scheinbar sicheren Weg. Doch ausgerechnet eine Zeitstrafe für Diederich hatte Signalcharakter für die Gäste, die in Unterzahl zwei Tore erzielten, aber keins kassierten. Sie begannen, an ihre Chance richtig zu glauben.
Die Abwehr wurde immer besser, Torwart Thomas Fink hielt klasse, Horkheim fand nicht mehr zu seiner Linie. Der HCOB spielte vorne weiter geduldig, holte regelmäßig Siebenmeter raus und kam immer näher heran. Mehrfach setzten die Gäste gar dank Kontertreffern Nadelstiche. Als Florian Schöbinger in der 53. Minute zum 22:22 traf, war die Überraschung nah: Dass das Heineke-Team in der Endphase um den Sieg spielen würde, das hätte kaum jemand vorhergesagt.
Horkheim legte noch mal eine Schippe drauf, setzte sich erneut auf 24:22 ab (54.). Doch Röhrle machte das beim Siebenmeter locker wett. Pascal Welz und Linus Matthes konnten sich im TSB-Tor abwechseln, wie sie wollten, der Gästespieler traf. 90 Sekunden vor dem Ende besorgte Röhrle mit dem 26:25 in höchster Zeitspielnot gar die Führung, diesmal entschlossen aus dem Spiel heraus.
Erreicht war damit aber noch nichts. Heymann glich umgehend aus, und der HCOB verlor den Ball, weil ihn Philipp Schöbinger am Kreis nicht zu fassen bekam. Horkheim nahm eine Auszeit, suchte Sekunden vor Schluss den finalen Abschluss. Doch die Gästeabwehr stand, eroberte den Ball – und konterte. Florian Frank hatte den Sieg auf der Hand. Nun hielt Welz allerdings, rettete seinem Team mit der Sirene einen Punkt. Die Gäste waren aber nur Sekundenbruchteile enttäuscht. Schließlich war bereits das Remis angesichts der personellen Voraussetzungen eine handballerische Glanzleistung.
TSB Horkheim: Welz, Matthes – Lenz (4/1), Gehrke (3), Griesbach, Schmid (4), Grosser (1), Heymann (8), Laurenz, Zerweck (5), Fähnle, Blodig (1), Bohnenstengel.
HC Oppenweiler/Backnang: Fink, Grathwohl – Florian Frank (2), Hellerich (1), Köder (3), Kuhnle (1), Maurer (1), Röhrle (11/8), Florian Schöbinger (4), Philipp Schöbinger (3), Diederich.
Schiedsrichter: Vitali Ohm/Waldemar Ohm (Dietenheim/Illertissen). – Zuschauer: 800. – Zeitstrafen: 6:2 Minuten (Heymann, Zerweck, Fähnle – Diederich).
