Von Uwe Flegel
Vom Super Bowl sind die Footballer aus dem Murrtal noch weiter entfernt als Backnang vom texanischen Houston. Welten liegen zwischen den Wolverines und den Superstars wie Tom Brady, Rob Gronkowski (New England Patriots), Matt Ryan (Atlanta Falcons) oder Aaron Rodgers (Green Bay Packers). Was die Schwaben allerdings mit solchen Größen gleich haben. Die Wolverines blicken auf eine klasse Saison zurück. Zwar holten sie nicht die begehrteste Trophäe ihrer Sportart, doch ungeschlagen Bezirksligameister zu werden, ist auch schon etwas. Nachdem Backnangs Footballer in den Neunzigern bereits einmal in der zweiten Liga um Punkte kämpften, haben sie mit dem Aufstieg in die Landesliga den ersten Schritt zurück zur alten Stärke getan. Und während die Profis in den USA dem Saisonende entgegenfiebern, stecken die Footballer aus dem Schwabenland bereits in der Vorbereitung auf die im Frühjahr beginnende Runde in der neuen und höheren Liga.
Dem Wolverines-Vorsitzenden Martin Häuser ist aber nicht bange vor der Herausforderung: „Wir müssen nun noch härter arbeiten, um an die Erfolge anknüpfen zu können. Ich denke aber, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft haben, die oben mitspielen kann.“ Den Optimismus zieht Häußer auch daraus, dass sein Team im Aufstiegsjahr in den schwierigen Spielen gegen Ende der Saison einen tollen Charakter gezeigt habe. Wobei der Wolverines-Boss trotz des Stolzes darauf, ungeschlagen Meister geworden zu sein, daran erinnert: „Wir haben eine Handvoll Spiele mit nur einem Score Unterschied gewonnen – das hätte auch anders kommen können.“
Die neue Runde bringt aber nicht nur eine neue Liga, sondern auch einige Veränderungen mit sich. Wobei sich die erste gleich nach dem umjubelten Aufstieg ankündigte. Pascal Hilkert, der das Team als Headcoach zur Meisterschaft geführt hat, kann sein Amt nicht weiterführen und übergab die Leitung der Mannschaft an den bisherigen Offensive Coordinator, Michael Müller, der schon jahrzehntelang für den Verein aktiv ist. Erst war er ein erfolgreicher Spieler, dann Jugendtrainer. Nun leitet er die Geschicke der Herren.
Football gespielt wird bei den Wolverines aber nicht nur bei den Erwachsenen. Immerhin drei Jugendteams weisen die Backnanger vor. Im Tackle-Football, also mit Körperkontakt, stellt der Klub eine U19 und eine U17. Die Noch-Jüngeren spielen eine kontaktarme Variante, bei der dem Gegner nur eine an einem Gürtel befestigte Flagge entrissen werden muss, daher der Name Flag-Football.
Die Jugend steht den Männern in Sachen Erfolg nichts nach. Ebenfalls ungeschlagen errang die U19 schon 2015 den Titel in der Regionalliga und ging dem Herrenteam mit gutem Beispiel voran. Häußer und seine Mitstreiter sind froh, dass sie im Murrtal eine erfolgreiche Jugendarbeit im Football etablieren konnte. Für die Verantwortlichen steht fest: Die Jugendteams sind die Basis für den Erfolg der Männer. „Nicht zuletzt wegen des starken Zulaufs aus der U19 lieferten die Herren eine so erfolgreiche Saison ab“, ist sich Pressewart Matti Burkhardt sicher und begründet: „Die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern gab am Ende die perfekte Zusammensetzung für den Erfolg der Männer.“
Klar ist für Backnangs Footballer, dass sie im Jugendbereich nicht nachlassen dürfen. Deshalb suchen die Wolverines stetig nach frischem Nachwuchs. „In unserer Sportart findet jeder seine Position, unabhängig vom Alter oder den körperlichen Voraussetzungen“, erklärt Burkhardt und fügt an: „Ein Einstieg ist zu jeder Zeit möglich, und die Trainer freuen sich über jedes neue Gesicht.“

