Von Steffen Grün
In Aspachs erster Drittligarunde waren es sechs Heimspiele, die nicht am Wochenende über die Bühne gingen – dreimal wurde freitags gekickt, zweimal dienstags, einmal mittwochs. Nur vier Flutlichtspiele (zweimal Freitag, jeweils einmal Dienstag und Mittwoch) kamen in der Vorsaison zusammen. In der laufenden Runde standen bislang zwei Partien am Freitag auf dem Programm, zuletzt gab’s vor zwei Wochen den 2:1-Sieg gegen Wehen Wiesbaden. Was ist das Spezielle an diesen Abendspielen, die schon unter Flutlicht an- oder zumindest abgepfiffen werden – aus der Sicht von...
...Trainer Oliver Zapel:„Die Herausforderung besteht darin, meine Jungs wachzuhalten“, sagt der 48-Jährige, meint dies aber natürlich nur im übertragenen Sinne. Es geht darum, die Spannungskurve so zu steuern, dass sie ihren Höhepunkt erreicht, wenn der Arbeitstag im Normalfall bereits beendet ist. „Der Tagesablauf ist anders“, betont Zapel, sieht darin aber kein Problem, „denn das ist für den Gegner genauso.“ Nach der 2:3-Niederlage gegen Paderborn am Freitag, 14. Oktober, hatte sich der SG-Coach für die Partie gegen Wehen Wiesbaden vor zwei Wochen einen völlig anderen Plan zurechtgelegt. Statt sich erst wenige Stunden vor dem Anpfiff zu treffen, verbrachte die Mannschaft den ganzen Tag miteinander. Weil das mit dem 2:1 von Erfolg gekrönt war und sein Team „einen Tick konzentrierter, einen Tick wacher“ wirkte, hält Zapel daran nun fest. Spätestens um 7.30 Uhr sollen die Spieler in den eigenen vier Wänden frühstücken, um 10 Uhr ist Treffpunkt. Eine halbe Stunde später wird trainiert, beim lockeren Anschwitzen geht es auch noch um die taktische Feinjustierung. Nach dem Mittagessen werden die Tageszimmer im Hotel Sonnenhof in Kleinaspach bezogen, die Kicker sollen entspannen. Am Nachmittag gibt’s erst Kaffee und Kuchen und danach die Besprechung, ehe der Bus den Tross ins Stadion bringt. Zum Vergleich: Bei einem Spiel am Samstag oder am Sonntag steht vorher nur ein Mittagessen auf dem Plan.
...Geschäftsführer Thomas Deters:„Ich sehe Abendspiele sehr positiv“, betont der Funktionär: „Wir sind über jeden Termin froh, der mal vom Samstag oder Sonntag abweicht.“ Aus mehreren Gründen. Weil man der Konkurrenz durch die Bundesliga weitestgehend aus dem Weg geht, weil der Jugendspielbetrieb nicht gestört wird und „weil wir keine Konkurrenz für die Spiele der umliegenden Vereine sein wollen, sondern eine Bereicherung. Am Freitagabend müssen sich viele Leute nicht zwischen der SG und ihrem Heimatverein entscheiden“. Deters denkt aber vor allem auch an die Sommermonate, denn „dann kommen definitiv mehr Zuschauer als am Wochenende“. In den Wintermonaten kommt es aufs Wetter an, bei Eiseskälte wie zuletzt gegen Wehen überlegen sich viele Fans zweimal, ob sie ins Stadion gehen sollen.
...Kapitän Daniel Hägele:„Für jeden Fußballer ist die Flutlicht-Atmosphäre etwas Besonderes“, spricht der 27-Jährige auch für seine Kollegen, wenngleich die Vorfreude im Winter ein wenig getrübt ist. „Natürlich macht es dann nicht ganz so viel Spaß und der Platz ist nicht so gut bespielbar“, erklärt Hägele, weiß aber genau, was zu tun ist: „Man muss dann mehr über den Kampf kommen.“ Die vor dem Wehen-Spiel zum ersten Mal seit längerer Zeit praktizierte Vorbereitung, sich bereits am Vormittag zu treffen, „hat sich gut angefühlt. Wir waren dadurch fokussierter“.
