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Keine Mehrheit für den Frischling

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Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. Die Wahl von Luciano Longobucco zum stellvertretenden Bürgermeister ist im Gemeinderat gescheitert. Nach dem Wunsch der Liste Weissacher Bürger sollte er in dieser Funktion die Nachfolge von Bernd Hecktor antreten, der aus dem Gremium ausgeschieden ist. Doch Longobucco erhielt nur 7 der 18 abgegebenen Stimmen – sieben Ratsmitglieder votierten mit Nein, drei Zettel wiesen den Namen Markus Keller auf, der ebenfalls für die Weissacher Bürger im Gemeinderat sitzt, eine Stimme ging an Günter Sanzenbacher (CDU/FWV).

„Schade, schade, aber so ist es nun einmal“, kommentierte Longobucco das Votum. Markus Keller bedauerte namens der vierköpfigen Fraktion die Entscheidung ebenfalls. „Von der Liste wird es keinen anderen Kandidaten geben“, erklärte er. Den Vorschlag, Longobucco zum stellvertretenden Bürgermeister zu küren, hatte Keller vor allem mit dem Ergebnis der Kommunalwahl 2014 begründet. Dabei hatte Longobucco auf der Liste der Weissacher Bürger nach Hecktor die meisten Stimmen erhalten und habe daher auch die größte Legitimation für das Amt. Als 38-jähriger Familienvater verfüge er auch über ausreichende Lebenserfahrung. Eine Mehrheit im Gemeinderat mochte diesen Vorschlag allerdings nicht mittragen. „Mich würden die Gründe interessieren“, fragte Longobucco nach. Doch in der öffentlichen Sitzung gab es darauf keine Reaktion.

Fakt ist jedoch, dass Longobucco als Frischling im Gemeinderat sitzt. Zudem hat er – im Gegensatz zu den Ratskollegen aus den drei anderen Fraktionen, die die Funktion eines stellvertretenden Bürgermeisters bekleiden – nicht den Fraktionsvorsitz inne. Er wurde 2014 erstmals ins Gremium gewählt, während die drei anderen alte Hasen sind: Als erster Stellvertreter fungiert Jörg Schaal, Vorsitzender der größten Fraktion, der CDU/FWV. Er gehört dem Gemeinderat seit 1999 an, Bürgermeisterstellvertreter ist er seit 2007. An zweiter Position steht Wilhelm König, Fraktionsvorsitzender der UBL, der seit 2006 Ratsmitglied ist und seit 2014 das Stellvertreteramt ausübt. Dritter war bis zu seinem Ausscheiden Bernd Hecktor, ebenfalls ein alter Hase: Er war seit 1989 Ratsmitglied gewesen und hatte seine Funktion seit 1994 inne. Komplettiert wird die Stellvertreterriege durch Irmgard Hestler, die Fraktionsvorsitzende der SPD, die seit 1989 dem Gemeinderat angehört und seit 1998 als Bürgermeisterstellvertreterin fungiert.

Nach der misslungenen Wahl schlug Bürgermeister Ian Schölzel vor, das Thema erst einmal ruhen zu lassen und in einer späteren Sitzung wieder aufzurufen. Zudem will er die Frage im Ältestenrat besprechen. Schölzel erinnerte auch daran, dass es gute Gepflogenheit sei, dass jede Fraktion einen Stellvertreterposten besetzen darf. Auf die Gemeinde hat die Nichtbesetzung keine Auswirkungen: Die gesetzliche Vorschrift sei erfüllt. Verlangt wird lediglich, dass der Bürgermeister einen (oder mehrere) Stellvertreter hat. Die Stellvertretung beschränkt sich auf Fälle der Verhinderung, etwa im Urlaub.

„Schade, schade, aber so ist es nun einmal“
            
            
            
              
                
                Gemeinderat Luciano Longobucco,
            
            
              Liste Weissacher Bürger

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