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Motor läuft zur Not auch mit Fritteusenfett

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Von Claudia Ackermann

AUENWALD. Alle zwei Jahre findet von Freitag bis Sonntag das Motorradtreffen des MC Trailhof statt. Mit rund 300 Mitgliedern zählt der Motorradclub zu den größten in Baden-Württemberg, weiß Uli Schulz. Seit 22 Jahren ist er Vorsitzender des Vereins. Später wurde sein Amt in das des Präsidenten umbenannt.

Eine Jacke mit der Aufschrift „Präsi for ever“, habe er damals überreicht bekommen, blickt Schulz schmunzelnd zurück. Für immer wird er allerdings nicht Präsident bleiben. Ende 2015 wird er sein Amt niederlegen. „Präsident des MC zu sein, hat mich immer jung gehalten“, sagt der 62-Jährige rückblickend.

„Wir haben die ganzen Jahre großes Glück gehabt, dass wir diese Wiese für unser Treffen nutzen können“, sagt Uli Schulz. Selbstverständlich ist das nicht. Das erste Motorradtreffen fand an einem anderen Ort statt, wo es ganz schnell Beschwerden der Anwohner hagelte.

Mit den Trailhofern habe man ein sehr gutes Verhältnis, unterstreicht der Präsident. Auch wenn am Wochenende des Treffens ein Motorrad nach dem anderen durch das sonst so ruhige Örtchen fährt und am Abend Live-Rockmusik erklingt. Dieses Mal stehen die Bands Dynamite und Die Helden auf dem Programm. Die Wiese, auf der sich das Treffen abspielt, wird dem Motorradclub umsonst zur Verfügung gestellt, und der Verein bedankt sich dafür, indem er die Anwohner am Sonntag zum Frühschoppen einlädt und mit Essen und Getränken bewirtet. „Sozusagen als Entschädigung für den Krach“, sagt Schulz. „Das wird immer sehr gut angenommen.“

Außer den Vereinsmitgliedern kommen auch zahlreiche Biker aus befreundeten Motorradclubs. Traditionsgemäß wird jeder Ankömmling am Eingang mit einem Schnaps begrüßt. Wer möchte, kann auf der Burn-Out-Platte die Reifen seines heißen Ofens durchdrehen lassen, bis sie qualmen. Aber am Nachmittag, bei brütender Hitze hat dazu kaum einer Lust.

In relaxter Stimmung fachsimpelt man beim kühlen Bierchen lieber über die Maschinen. Eine Gruppe umringt ein altes Diesel-Motorrad, das von seinem Besitzer neu umgebaut wurde. Nur ein bis zwei Liter auf 100 Kilometer verbraucht die knatternde Maschine. Der Motor wird auch in Baumaschinen eingebaut, weiß der Eigentümer und fügt grinsend hinzu: „Der läuft auch mit Friteusenfett.“ Maximal 100 Stundenkilometer schnell ist das Diesel-Zweirad.

Da bringen andere Feuerstühle schon einiges mehr auf den Tacho, wie eine Harley-Davidson Night Rod Special mit 125 PS und breitem Hinterreifen. Eine Honda 1000 bringt sogar über 170 Pferdestärken auf die Straße.

Auch Oldtimer finden Beachtung, wie eine DKW 300 E aus dem Jahr 1927 mit Karbid-Beleuchtung. Spiele stehen auf dem Programm, wie Tauziehen oder Wetttrinken an der eigens angefertigten „Saufmaschine“. Danach muss das Motorrad natürlich stehen bleiben. Nicht jedermanns Geschmack ist das Schweinsaugenwettspucken. Aber bei den Bikern ist man schließlich nicht zimperlich.

Einen Preis erhielt der Biker mit der weitesten Anfahrt.

Stärkste Truppe mit 31 Motorrädern war diesmal der MSC Spiegelberg-Jux. Eine besondere Überraschung hat sich Uli Schulz zu seinem letzten Treffen im Amt des Präsidenten ausgedacht. Vom befreundeten Luftsportverein Backnang-Heiningen konnte er zwei Piloten gewinnen, die mit ihren Flugzeugen mehrmals über den Festplatz flogen und zum Gruß weißen Qualm abließen. Schnelle Maschinen in der Luft und auf dem Boden – das ist ganz nach dem Geschmack der Biker.

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            Power auf zwei Rädern: Die meisten Maschinen blieben über Nacht aus – und das war gut so angesichts der Partystimmung beim MCT.Fotos: E. Layher

            Hingucker: Manfred Vogt mit seiner DKW E300 aus dem Baujahr 1927.

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