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Mit dem schweren Rad war es hammerhart

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Von Peter Wark

BACKNANG/AUENWALD. Von Kirchheim unter Teck ging es in die Schweiz. Acht Tage lang waren die Radler unterwegs. Die Bäder- und Rehatour des Krebsverbandes vereint chronisch Kranke, Gesunde, Behinderte und Rekonvaleszenten. Sie fahren gemeinsam mit ihren Rädern, um der Welt zu zeigen, was mit guter Reha, solidarischer Unterstützung und Willenskraft möglich ist. Ins Leben gerufen worden war sie einst von Hubert Seiter, dem früheren Geschäftsführer der Rentenversicherung Baden-Württemberg und früher auch Auenwalder Bürger.

Und von Anfang an ohne Unterbrechung mit dabei ist Marco Longobucco. Der inzwischen 43-Jährige ist in Backnang und Umgebung bekannt als Liegerad-Fahrer, den man fast täglich auf den Straßen und Radwegen sehen kann. Er ist von einem schweren Motorradunfall gezeichnet, den er als junger Mann hatte. Er steht aber auch geradezu symbolhaft für den Sinn der Reha- und Bädertour. Denn Marco Longobucco hat bewesen, dass man sich mit Reha, Disziplin, Willenskraft, harter Arbeit und Lebensmut auch in aussichtslos erscheinenden Situationen ins Leben zurückkämpfen kann.

Diese neunte Tour war für ihn die härteste. Das liegt nicht etwa daran, dass er jetzt plötzlich schlappmachen würde. Sondern daran, dass er mit seinem 18 Kilogramm schweren Liegerad mehr Gewicht mit sich herumschleppen musste als andere Teilnehmer. „Das leichteste Rad hat gerade mal 7 Kilogramm gewogen“, sagt Marco Longobucco und will den vorwurfsvollen Unterton gar nicht verbergen. Einige der Teilnehmer waren sogar mit von ihm verachteten E-Bikes unterwegs. Das hat ihm „Stress gemacht“, denn diese Biker waren natürlich sehr viel schneller. So wurde diese neunte Auflage der Tour für ihn zu einer unerwartet harten Herausforderung. Da muss der ehrgeizige Marco Longobucco schon mal den Kropf leeren. Hinterherradeln ist nicht so sein Ding, aber diesmal waren die Umstände halt so. Für ihn war es also eher „eine Hetz-Tour als eine Reha-Tour“, sagt Longobucco. „Essen, schlafen, Rad fahren“, mehr Programm war nicht drin. Dann kam da auch noch die eine Nacht, wo 15 Mann gemeinsam in einer Gemeinschaftsunterkunft schlafen mussten... Trotzdem: Die positiven Erlebnisse werden auf Dauer überwiegen. Die Tour führte an meist sehr heißen Tagen unter anderem über Wangen im Allgäu, Bad Ragaz, Davos nach St. Moritz. „Landschaftlich war das wunderbar“, schwärmt er schließlich doch noch von den Eindrücken während dieser 9. Reha-Tour. Irgendwie war aber der Wurm drin. Einen halben Tag hat er im Begleitbus verbracht, weil er nicht dran gedacht hatte, einen Ersatzschlauch einzupacken. So einfach war das gar nicht, einen Schlauch für sein Spezialrad zu finden und so landete er eben vorübergehend mitsamt Rad im Bus. Immerhin: Mit Busfahrer Josef, „ein Supertyp“, hat er sich glänzend verstanden, sodass die Fahrt kurzweilig wurde.

Alle sind nach den neun Tagen Reha-Tour wieder gesund angekommen. Zwar gab es den einen oder anderen Sturz, aber Gravierendes ist dabei nicht passiert. So hat auch diese neunte Auflage der Tour ihren Zweck erfüllt und Werbung für Rehabilitationsmaßnahmen gemacht. Unterwegs wurden gemeinsam mit den Sponsoren Spenden für den Krebsverband gesammelt.


            Immer für jeden Spaß zu haben: Marco Longobucco mit Busfahrer Josef.Foto: privat

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