Quantcast
Channel: BKZ - RSS
Viewing all articles
Browse latest Browse all 9673

Schöne Seiten des Lebens festgehalten

$
0
0

WELZHEIM (pm). Der Maler Friedrich Friz wäre im Juni dieses Jahres 116 Jahre alt geworden. Zwei Weltkriege und persönliche Schicksalsschläge prägten den Lebenslauf des eigenwilligen Welzheimers, der in seinen Bildern die schönen Seiten des Lebens festhielt. Am 21. August wird im Welzheimer Museum eine Ausstellung mit Bildern des Künstlers eröffnet.

Friedrich Friz war ein Unangepasster, dessen roter Faden in einem unruhigen Leben seine Liebe zur Malerei war. Entfacht wurde diese Liebe durch einen belgischen Maler, dem Friz als Teenager begegnete. Dieser saß in der Nähe des Friz’schen Hauses und bannte die Landschaft auf Leinwand; Friedrich war sofort fasziniert. Sein Berufswunsch stand fest. Er wollte Kunstmaler werden. Nach einer Malerlehre in Heilbronn zog er für eine Gesellenstelle nach München. Im Mekka für Galerien und Kunstinteressierte nahm er neben der Arbeit Unterricht in Zeichnen und Malerei, bevor er sich 1921 in der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe immatrikulierte. Dort war er Schüler des Professors August Babberger, dessen expressionistische und moderne Auffassung von Landschaften für Friedrich Friz prägend waren. Sowohl Babbergers als auch Friedrich Friz’ Kunst stieß bei den Nationalsozialisten auf wenig Gegenliebe.

Der Schatten des Dritten Reiches verdunkelte viele Jahre im Leben von Friedrich Friz, obwohl er nie in direkte Kampfhandlungen verwickelt wurde. Nach beendetem Studium zog er 1929 wieder nach Welzheim, um sein Leben als Künstler aufzunehmen. Doch die Zeiten waren hart, für Kunst hatte keiner Geld. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit Malerarbeiten über Wasser zu halten und seine künstlerische Begabung hintenan zu stellen. Die Dienstverpflichtung zur Arbeit am Westwall kam 1939 per Postkarte. Friz war sofort klar: „Die Zeit der persönlichen Freiheit ist vorbei.“ Aber er hatte stets seinen Block dabei und nutzte die spärliche Freizeit für Skizzen und Studien. „Dies ist der rote Faden, der sich durch mein Leben zieht“, sagte er an seinem 80. Geburtstag, „ob Krieg oder Frieden, schlechte Zeiten oder Wohlstand herrschten.“ Jede freie Stunde nutzte er, um die Landschaft des Hochschwarzwalds festzuhalten. Kaum hatte er den Arbeitsdienst beendet, ließ er sich bei Bauknecht (damals Rüstungsindustrie) als Betriebsmaler verpflichten, um nicht zum Heeresdienst eingezogen zu werden. Auch nach Kriegsende war die Lage angespannt, Brot war rar, die Arbeit als Erntehelfer wichtiger als die Kunst. Verlorene Jahre. Erneut.

Die harten Zeiten und auch die miterlebten Bombennächte in Stuttgart sieht man Friz’ Bildern nicht an. Ihre Leuchtkraft und Farbschönheit und die traumhafte Sicherheit ihrer Komposition machen sie unverwechselbar. Auch nach dem Krieg entstehen zahlreiche Landschaften, Stadt- und Dorfansichten sowie Porträts. Am 30. Oktober 1983 ist er in Welzheim gestorben.

Einen Einblick in das Werk von Friedrich Friz gibt die Ausstellung „Bunt in dunklen Zeiten“ mit Bildern aus den Vierziger- und Fünfzigerjahren. Sie wird am Sonntag, 21. August, 11 Uhr im Museum Welzheim, Pfarrstraße 8, eröffnet. Gabriele Rösch, Leiterin der Kunstsammlung der Stadt Murrhardt, führt in das Werk von Friedrich Friz ein. Die Ausstellung ist bis 30. Oktober zu sehen, geöffnet sonntags von 11 bis 17 Uhr.


            Friedrich Friz zeigt in seinen Bildern Landschaften, oftmals den Schwarzwald.Foto: privat

Viewing all articles
Browse latest Browse all 9673