Von Yvonne Weirauch
Gaisburger Marsch, Zwiebelrostbraten, Rote Wurst und Reisbrei – was verbinden Sie mit diesen Gerichten?
Ganz klar – Heimat! Ich bin ein total heimatverbundener Mensch und liebe die schwäbische Küche. Klar geht das nicht jeden Tag, ich muss ja doch ein wenig auf meine Linie achten. Aber wenn ich mit meiner Familie zusammen bin, dann lasse ich mir das nicht entgehen.
Sie sind ein Familienmensch. Auf Ihrem Fuß haben Sie sogar auf Kroatisch den Satz „Familie ist alles“ tätowiert. Was bedeutet das für Sie?
Das Tattoo soll auf der einen Seite die Verbindung zu meinen kroatischen Wurzeln verdeutlichen, andererseits natürlich die Verbundenheit zu meinen Eltern. Speziell wenn man so ein hektisches Leben hat wie ich, braucht man Konstanten, die einen erden und am Boden bleiben lassen.
Vanessa, ein Medientermin jagt gerade den nächsten – finden Sie Zeit zum Durchatmen?
Momentan nur ganz selten. Aber wenn ich frei habe, fahre ich eigentlich immer nach Hause. Nach nur einer Nacht im eigenen Bett fühle ich mich wie neugeboren. Das klingt jetzt zwar nicht sehr star-like, aber ich kann am besten entspannen, wenn ich ein bisschen Haushalt mache. Da bin ich wohl eine typische Schwäbin.
Anfang 2015 waren Sie vielen Menschen noch unbekannt. Dann der kometenhafte Aufstieg – der Hit Wolke 7, Echo, Jurymitglied bei Deutschland sucht den Superstar (DSDS) – müssen Sie sich da manchmal noch selbst kneifen?
Ja. Manchmal kann ich es wirklich selbst kaum glauben, wenn ich auf das letzte Jahr zurückschaue. Es ging alles so schnell. Aber ich wünsche mir einfach, dass ich noch lange Menschen mit meinen Liedern glücklich machen darf.
Vom Hip-Hop zum Schlager – wie kam das?
Für mich gibt es da gar keine so strikte Trennung zwischen verschiedenen Musikrichtungen. Ich versuche sogar, mich gegen dieses Schubladendenken zu wehren. Mittlerweile verschwimmen die Grenzen zwischen Pop und Schlager immer mehr. Meiner Meinung nach ist am wichtigsten, dass die Musik gefällt.
Stimmt es, dass Sie früher mit der Haarbürste vor dem Spiegel geübt haben?
Ja, das stimmt. Schon als kleines Mädchen war ich von Musik fasziniert, ich hatte eine Kindergitarre und hab immer meinem Papa, der selbst Musiker ist, bei seinen Auftritten zugesehen. Bereits damals wollte ich unbedingt Sängerin werden, deshalb hab ich meine Lieblingshits vor dem Spiegel gesungen und mir Choreografien dazu ausgedacht.
Vanessa Mai – der Nachname ist nach Ihrem Geburtsmonat ausgesucht. Warum?
Genau, ich habe meinen Künstlernamen ausgewählt, weil ich im Mai geboren bin. Ich finde, das Wort klingt schön, es ist kurz und knapp und man kann es sich gut merken. Und der Mai ist ein wunderbarer Monat.
Neben Ihren eigenen Musikauftritten waren Sie in der vergangenen Staffel von DSDS Jurymitglied neben Dieter Bohlen. Sie haben über andere geurteilt, keine leichte Aufgabe, oder?
Speziell am Anfang war ich schon ein wenig unsicher, ob ich als so junge Künstlerin die Kandidaten beurteilen kann. Andererseits bin ich eben gerade durch mein Alter viel näher an ihnen dran. Ich konnte mich, denke ich, gut in sie reinversetzen. Außerdem wächst man mit der Zeit in diese Aufgabe hinein und wird immer selbstsicherer und kritischer.
Ihr Album haben Sie mit Dieter Bohlen produziert. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm? Er soll ja streng sein...
Man muss nur gut vorbereitet sein. Dieter legt sehr viel Wert auf Fleiß und gute Vorbereitung. Am ersten Tag im Studio war ich sehr nervös, aber ich habe gleich gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind und nach dem ersten Song war das Eis gebrochen. Dieter ist sehr ehrgeizig und genau, aber damit holt er als Produzent das Beste aus „seinen“ Künstlern raus.
Eine Frage, die Ihnen immer wieder gestellt wird: Der Mann an Ihrer Seite – Andreas Ferber (Anmerkung der Redaktion: Andreas Ferber ist der Stiefsohn von Andrea Berg) – ist nicht nur Ihr Verlobter, er ist auch Ihr Manager. Ist es schwer, Berufliches und Privates zu trennen? Wie machen Sie das?
Ich finde es eigentlich sehr schön, so wie es ist. Andreas und ich sind sowohl beruflich als auch privat ein super Team, aber wir lassen uns auch unsere Freiräume. Wir haben uns auf ein Geben und Nehmen eingependelt, bei dem jeder ehrlich zum anderen ist und man Verständnis füreinander hat. Vor allem arbeiten wir aber gemeinsam an unserem Lebenstraum – und es ist wunderbar, wenn man dabei seinen Partner an seiner Seite haben kann.
Hochzeit in Sicht?
Wir werden heiraten, aber mit Sicherheit nicht mehr in diesem Jahr. Das lässt mein Terminkalender einfach nicht zu. Wir wünschen uns ein großes, traditionelles Fest mit vielen Gästen und allem, was dazugehört. Das muss schon ordentlich geplant werden und dafür haben wir momentan keine Zeit.
Sie sind viel in den sozialen Netzwerken unterwegs, posten Selfies. Wie gehen Sie mit Kritik um und wie viel Wert legen Sie auf Feedback?
Klar sind auch mal negative Kommentare dabei, aber davon sollte man sich nicht zu sehr beeinflussen lassen. Wer in der Öffentlichkeit steht und sich seinen Fans gegenüber öffnet, macht sich nun mal auch angreifbar. Ich versuche im Internet allerdings, eine normale Seite von mir zu zeigen, dass ich so bin wie alle anderen.
Am 5. August steht das Sommer-Open-Air in der Mechatronik-Arena an. Auf was dürfen sich Ihre Fans freuen?
Ich freu mich schon total auf das Open Air, das ist immer ein Highlight meines ganzen Jahres. Ich liebe es, so nah an meinem Heimatort aufzutreten und meine Fans quasi bei mir zu Hause zu empfangen. Wir werden auf jeden Fall alle gemeinsam eine Sommerparty mit tollen Hits feiern, hoffentlich bei traumhaftem Wetter.
Und wie machen Sie sich dafür fit?
Sport ist mir sehr wichtig. Ich versuche fast täglich meine Übungen zu machen, das geht auch, wenn ich unterwegs bin und nur ein Hotelzimmer zur Verfügung habe. Außerdem tanze ich sehr viel, sowohl auf der Bühne als auch bei den Proben für meine neue Tour. Das ist das perfekte Work-out – eine Kombination aus Spaß und Aktivität. Und ich habe neuerdings Green Smoothies für mich entdeckt.
Was sind die nächsten Ziele und Projekte?
Ein Höhepunkt ist mit Sicherheit meine erste Solotour. Da freu ich mich schon richtig drauf, vor allem, weil es auch Konzerte außerhalb Deutschlands, nämlich in Dänemark und der Schweiz, geben wird. Ich finde es toll, zu sehen, dass ich offenbar auch dort viele begeisterte Fans habe. Privat steht als nächstes großes Ziel die Hochzeit an, und irgendwann auch eine eigene Familie. Aber das hat noch ein bisschen Zeit, ich bin ja noch jung.
Konzertkarten (Stehplatz, 19,90 Euro) sind noch an der Abendkasse ab 16.30 Uhr (Kasse1, Mechatronik-Arena) erhältlich. Sitzplätze gibt es keine mehr.
