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Vom einen Dorfverein zum anderen

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Von Uwe Flegel

„Wir haben ein gutes Netzwerk“, antwortet Sportdirektor Johannes Koukotrigas auf die Frage, wie der Klub aus dem Süden auf den Fußballlehrer aus dem hohen Norden gestoßen ist. Viel mehr sagt der SG-Manager nicht zur Verpflichtung des Nachfolgers für den zum Zweitligisten Arminia Bielefeld abgewanderten Rüdiger Rehm. Nur noch: „Wir haben uns sehr viel umgehört und für uns ein Profil erstellt, was wir von einem Trainer erwarten.“ Als ihm dann der Name Oliver Zapel genannt wurde, war sich Koukoutrigas offenbar rasch sicher, dass das die Wunschlösung wird. „Er war derjenige, bei dem ich sofort das beste Bauchgefühl hatte“, erklärt Aspachs Sportdirektor.

Eine Sympathiegeschichte, die nicht einseitig zu sein scheint. Der Neue ist sich sicher. „Ich bin hier genau richtig. Ich komme von einem Dorfverein und bin hier bei einem Dorfverein. Allerdings einem mit deutlich professionelleren Strukturen.“ Einem Klub, der ihm einmal eher unliebsam begegnete. Wenn auch nur indirekt. „Für mich schließt sich ein Kreis. Weil Großaspach vor zwei Jahren aufstieg, musste meine Mannschaft Eichede damals aus der Regionalliga Nord runter. Wir wären dringeblieben, wenn es WolfsburgII gepackt hätte“, erzählt Zapel. Und: „Als nun Großaspach anrief, musste ich schon schmunzeln.“

Vor allem aber musste der Familienvater sowie Rekordspieler (716) und Rekordtorschütze (399) der Hamburger Oberliga überlegen, ob er nach vier Jahren mit zwei Aufstiegen in die Regionalliga und einem Wiederabstieg in die Schleswig-Holstein-Liga in Eichede die Koffer packen und ins Schwabenland wechseln will. Mittlerweile steht fest: Der bekennende Fan von Offensivfußball will die Aufgabe beim Drittligisten mit dem wohl niedrigsten Etat der ganzen Liga in Angriff nehmen. Dabei ist er „super glücklich“, dass das Team mit den Co-Trainern Mike Krannich und Martin Cimander, Torwarttrainer Michael Gurski und Athletikcoach Axel Mäder zusammenbleibt. Einerseits. Andererseits kündigt der diplomierte Kommunikationswirt schon einmal an, „alles zu hinterfragen, aber nicht alles auf den Kopf zu stellen“. Er sei schließlich nicht gekommen, um sich selbst zu verwirklichen, sondern um die Mannschaft und die SG Sonnenhof weiterzuentwickeln. „Es geht um den Verein“, stellt der neue Kopf der Aspacher Übungsleiter klar.

Ein fast schon logischer Schritt ist für Oliver Zapel auch , dass fast die gesamte Familie möglichst rasch von der Hamburger Ecke ins Schwäbische runterkommen soll. Nur die Tochter bleibt oben im Norden, da sie Abitur macht und anschließend eine Zeit lang ins Ausland geht. Der Umzug ist für Zapel ein Zeichen, dass er auf eine „längerfristige Zusammenarbeit“ hofft. Der erste Vertrag läuft über zwei Jahre, wie gestern bereits unsere Zeitung berichtet hatte. Wobei Zapels bisheriger Verein SV Eichede großen Wert auf die Feststellung legt, dass die Infos dazu nicht von ihm stammen, wie’s ursprünglich bei uns geheißen hatte.

Aspachs neuem Trainer geht es vor allem darum, sein neues Team rasch richtig kennenzulernen. „Ich kenne die Spieler vor allem aus dem Fernsehen“, erzählt Zapel und traut sich daher „ein gewisses Bild“ durchaus zu. Aber: „Ein komplettes Bild verkneife ich mir. Dafür muss ich den Spielern in die Augen schauen, dafür muss ich sie riechen.“ Dazu gehört aber auch, möglichst rasch die noch offenen Position im Kader des Vereins aus dem Fautenhau gut zu besetzen. Gesucht wird zum Beispiel noch ein Ersatz für den zum Regionalligisten SV Waldhof Mannheim gewechselten Torwart Christopher Gäng sowie zwei, drei Verstärkungen für die offensiven Außenbahnen.


            Will im Fautenhau zwar alles hinterfragen, dabei aber nicht gleich alles auf den Kopf stellen: Großaspachs neuer Trainer Oliver Zapel.Foto: A. Becher

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