Von Florian Muhl
BACKNANG. Eines steht jetzt schon fest: Deutschland wird Fußball-Europameister. Das jedenfalls ergab die repräsentative Umfrage unter 13 (erwachsenen) Freunden und Geschäftskollegen der Familie Mayer in Maubach. Demnach sind sich 9 Fans sicher, dass die deutschen Kicker den Titel holen werden. Dass der Pokal im Land der Gastgeber bleiben wird, also in Frankreich, tippten nur 2 Frauen. Jeweils eine Stimme gab es für Spanien beziehungsweise für Italien.
Stefanie Mayer und auch ihr Mann Marcel haben Freude daran, ihr Mitfiebern auch nach außen hin zu zeigen. Von Jahr zu Jahr steigert sich diese Lust, wird fast schon zur Sucht. „Meine Eltern sind große Fußballfans, meine Mutter verpasst kein Spiel“, sagt Stefanie Mayer. „Wir haben diese Leidenschaft wohl in die Wiege gelegt bekommen. Mein Bruder und ich wollten das auch schon früh anderen zeigen“, sagt die 28-Jährige. Schon als Jugendliche hatten sie einfach das Elternhaus in der Hauptstraße in Erbstetten in Deutschlandfarben gehüllt. Die Eltern hatten nichts dagegen. Im Gegenteil. Sie freuten sich.
Dann lernte die kaufmännische Angestellte ihren Mann kennen. Marcel Mayer ließ sich vom Fußballfieber und den ausschweifenden Ideen seiner Angetrauten anstecken. Mehr noch. Der sportliche Ehrgeiz des ehemaligen erfolgreichen Jugendfußballers der Sportvereinigung (SVG) Kirchberg wurde geweckt. „Meine Frau hat die Ideen und ich muss es ausführen“, sagt der 29-Jährige mit einem Schmunzeln. Ab sofort wollte er den Verhüllungswahn seiner Schwiegerleute noch toppen. Und so verdeckt eine Fahne neben der anderen das Haus in der Wiener Straße am Maubach. Wie viele es mittlerweile sind, weiß Stefanie Mayer nicht. „Ich habe den Überblick verloren.“
Kein Wunder, dass auch Medien auf die in schwarz-rot-gelbe Farben gehüllte Familie aufmerksam wurden. Nach Berichten in unserer Zeitung erschienen nicht nur Artikel in der überregionalen Presse. „Wir kamen auch in einer österreichischen Zeitung. Auch im Fernsehen, auf Regio-TV, RTL und sogar in den Tagesthemen“, zählt Stefanie Mayer auf.
Und wer holt aus ihrer Sicht den Titel? Die 28-Jährige blickt zurück: „Als ich 2 Jahre alt war, wurden wir Weltmeister. Als unser Sohn Michael 2 Jahre alt war, das war vor 2 Jahren, wurden wir auch Weltmeister. Unser Kader ist immer noch sehr stark. Ich glaube, dass wir es wieder schaffen können.“ Keine Frage, die Familie und alle Freunde und Fans werden kein Spiel verpassen. Der Großbild-Fernseher ist bereits aufgebaut.
Und was ist danach? In abgewandelter Form könnte der Spruch von Trainer-Legende Sepp Herberger lauten: „Nach der EM ist vor der EM!“ Davor allerdings ist noch die WM. Und davor ist noch Weihnachten. Dann wird das Haus wieder mit bunten Wintermotiven geschmückt..