Von Florian Muhl
SULZBACH AN DER MURR/MURRHARDT. Am Montagabend hatte die Lage noch dramatisch ausgesehen. Überflutungen in Sulzbach sorgten für ein Bahnchaos, da Gleise nicht mehr befahrbar waren (wir berichteten). Wie Feuerwehrkommandant Alexander Hübner gestern auf Nachfrage sagte, waren am Montag allein von der Sulzbacher Wehr 50 Feuerwehrleute bei 12 Einsätzen im Zeitraum zwischen 16.30 und 21 Uhr im Einsatz. Meist waren es vollgelaufene Keller die ausgepumpt werden mussten. Die meisten davon im Ortsteil Bartenbach. Dort war der Haselbach über die Ufer getreten. Besonders waren die Haushalte in der Grimmstraße von den Überflutungen betroffen.
Hübner lobte insbesondere die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Bauhofs und die Kooperation mit dem Zweckverband Murrhardt. „Das hat uns Feuerwehrleute sehr entlastet“, so der Kommandant. Denn das extreme Hochwasser von 2011 vor Augen wollten sich zahlreiche Bürger im Vorfeld schützen. Sie deckten sich mit Sandsäcken ein, die der Bauhof zur Verfügung stellte. Letztlich lautet Hübners Fazit: „Insgesamt haben wir noch mal Glück gehabt.“
Ebenso schätzt Armin Mößner die Situation ein: „Es hätte schlimmer kommen können“, urteilt Murrhardts Bürgermeister zurückblickend. Zwar war die Murr innerhalb kürzester Zeit extrem angeschwollen. Der Pegel Oppenweiler schoss innerhalb von 30 Minuten von 50 Zentimetern auf über 2,80 Meter. Und alle Abteilungen der Murrhardter Feuerwehr waren im Einsatz. Aber genauso schnell, wie die Fluten gekommen waren, gingen sie auch wieder zurück. Der Pegel erreichte rasch die 1,50-Meter-Marke. Er stieg dann zwar noch mal ganz kurz über 2 Meter, fiel dann aber ebenso schnell wieder in Richtung normales Level.
Am späten Montagabend musste die Murrhardter Feuerwehr zur Trauzenbachhalle ausrücken. Dort war in das Hackschnitzellager Wasser eingedrungen, das herausgepumpt werden musste. Aber weder die Funktion der Sporthalle war eingeschränkt, das Handballtraining am Montagabend sowie der Schulsport gestern haben laut Mößner ganz normal stattfinden können, noch die Funktion der Heizanlage; „die ist ganz normal gelaufen“, so der Bürgermeister.
Gestern hatten sich noch zwei Privathaushalte wegen voll gelaufener Keller gemeldet. So rückte die Feuerwehr wieder aus, einmal ins Baugebiet Brennäcker, das zweite Mal in die Weststadt in die Werrensiedlung. „Jetzt ist die Nacharbeit dran“, sagte Mößner, das Großreinemachen nach dem Unwetter. Ein Bürger, wohl ein Hobby-Meteorologe, habe ihn angerufen und dem Bürgermeister berichtet, dass bei ihm 67 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen seien. So sei es kein Wunder, dass sich nun viele Waldwege nicht mehr in gutem Zustand befinden würden. All das, was durch die Fluten angeschwemmt worden sei, müssten jetzt Bauhofmitarbeiter beseitigen.