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Einstige Sägewerkshalle brennt lichterloh

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Von Ingrid Knack

SULZBACH AN DER MURR. Es tut einen Schlag: Ein Teil des Produktionshallendachs hat sich selbstständig gemacht und fällt in die Brandruine. Rund sechs Stunden sind vergangen, seit eine Anwohnerin die Flammen bemerkt und die Feuerwehr alarmiert hatte. Gerade noch hatte Kommandant Alexander Hübner davon gesprochen, dass das Gebäude einsturzgefährdet sei, und hatte versichert: „Wir gehen nicht rein.“ So auch der Rat des Ortsbaumeisters Martin Hübl.

Rückblende: Um 4.51 Uhr geht der Alarm bei der Rettungsleitzentrale ein. Einsatzort ist das ehemalige Fischbachsägewerk der Firma Wolf, das jetzt einem Elektroinstallateur als Lagerhalle dient. Das Feuer ist nach Einschätzung des Kommandanten zwischen der Produktionshalle und dem angebauten Haus ausgebrochen, das früher eine Art Verwaltungskomplex war. Produktionshalle und Anbau umfassen rund 500 Quadratmeter.

45 Mann rücken in den frühen Morgenstunden des Freitags aus, vier Löschfahrzeuge und die Drehleiter aus Murrhardt sind vor Ort. Gelöscht wird mit Wasser aus dem Fischbach.

Da der unbewohnte Gebäudekomplex im Fischbachweg direkt am mit Bäumen und Sträuchern bewachsenen Hang gebaut ist, hinter dem sich ein Wohngebiet befindet, ist Gefahr in Verzug. Bäume und Sträucher haben ebenfalls bereits Feuer gefangen. Ein ähnliches Bild in Richtung der ebenso nicht direkt angrenzenden Häuser auf der rechten Seite des Brandobjekts. Zudem ist da noch die Lagerhalle auf der linken Seite dicht neben der lichterloh brennenden Produktionshalle: Das Feuer springt über. Schnell reagieren die Wehrleute, nur am Dach des Nachbargebäudes ist später ein kleiner Schaden zu sehen.

Die Feuerwehr bekämpft die Flammen in zwei Abschnitten: Von außen nach innen – etliche Bäume und Sträucher werden zwar angesengt, das Feuer dehnt sich an dieser Front aber nicht weiter aus. Andererseits steht der einstige Sägewerkskomplex im Vollbrand – dass da nicht mehr viel übrig bleibt, ist klar. Was allerdings verhindert werden kann, ist das Übergreifen des Feuers auf die Garagen, in denen Elektroteile lagern. Sie werden nicht zur Quelle von Schadstoffen in der Luft.

Kurz überlegt Kommandant Hübner, ob die Bevölkerung angesichts der hohen, dunklen Rauchsäule, die gerade Richtung Baugebiet schwenkt, informiert werden muss. Schnell erübrigt sich das, und was man jetzt sieht, ist nur noch Wasserdampf. Besonderes Augenmerk richtet die Feuerwehr auch darauf, dass kein Löschwasser in den Fischbach fließt. Wenngleich der Sulzbacher Brand nicht mit dem im August 2015 in der Lobenhausener Mühle bei Kirchberg an der Jagst zu vergleichen ist, kommt einem doch schnell der Fall aus dem Nachbarlandkreis Schwäbisch Hall ins Gedächtnis: Mit Kunstdünger verseuchtes Löschwasser geriet in die Jagst und tötete auf etlichen Kilometern stromabwärts sämtliche Fische. Vorsichtshalber gibt das Sulzbacher Rathaus der Abteilung Bodenschutz des Landratsamts die Begebenheiten am Brandort durch. Die Devise ist: „Lieber eine Meldung mehr...“ Und: Der alte Sägewerkskomplex ist nicht an die Kanalisation angeschlossen. „Wäre dies der Fall, müssten wir wegen der Kläranlage anders reagieren“, heißt es aus dem Rathaus. Dass keine Löschmittelzusätze oder Schaum verwendet werden, macht die Sache einfacher.

Die Schadenssumme bewegt sich laut Polizei vermutlich

im sechsstelligen Bereich

45 Minuten nach dem Alarm hat die Feuerwehr den Brand im Griff, die Flammen sind kurz nach 7 Uhr gelöscht. Über die Schadenssumme kann Pressesprecher Rudolf Bihlmaier von der Polizeidirektion Aalen gestern nichts Genaues sagen, nach vorsichtigen Schätzungen dürfte diese sich jedoch im sechsstelligen Bereich bewegen, gibt er Auskunft. Auch bis die Brandursache klar ist, wird es noch dauern. Vertreter der Fachinspektion I der Kriminalpolizeidirektion Waiblingen sowie Brandtechniker gehen dieser Frage nach. Dafür wird obendrein ein Brandmittelspürhund eingesetzt.

Den ganzen Vormittag ist die Feuerwehr mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Auf dem Rathaus machen sich Mitarbeiter Gedanken über Sulzbacher Brände um einen Feiertag herum. Jetzt das ehemalige Fischbachsägewerk in der Nacht nach dem Fronleichnamstag, vor zwei Jahren gab es nach einem Blitzschlag am Vorabend des 1. Mai einen verheerenden Brand im Teilort Liemannsklinge. In den Stallungen eines landwirtschaftlichen Anwesens kamen damals 19 Rinder um. Die Polizei bezifferte den Sachschaden seinerzeit auf über 100000 Euro.


            Die ehemalige Produktionshalle des Fischbachsägewerks in Sulzbach an der Murr im Vollbrand: Zwei Stunden nach dem Alarm sind die Flammen gelöscht. Fotos: 7aktuell/Simon, J. Fiedler

            Zum Glück war der Gebäudekomplex unbewohnt: Nur noch wenig bleibt nach dem Feuer von der Lagerhalle übrig, auch das angebaute Bürogebäude wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen.

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