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2015 endeten 819 Ehen vor dem Richter

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WAIBLINGEN (zds). Verliebt, verlobt, verheiratet und tschüss. Wessen Eltern dieses Schicksal erwischt, der hat den Platz im Internet sicher. Wer „Scheidungskind“ googelt, findet viele Antworten auf die Frage, ob sie jetzt besser oder schlechter dran sind. Auf alle Fälle anders: Im Rems-Murr-Kreis endeten im Jahr 2015 insgesamt 819 Ehen vor dem Scheidungsrichter. Vom Scheitern dieser Ehen waren 645 Kinder betroffen.

Verglichen mit dem Vorjahr gab es im Rems-Murr-Kreis eine Zunahme der Scheidungsverfahren um 4. Damit geht die lokale Entwicklung gegen den Landestrend, denn in Baden-Württemberg sinkt die Zahl der Scheidungen seit 2011. Von 2014 auf 2015 waren es 425 Scheidungen weniger. Die Zahl der Scheidungskinder betrug 2015 im Land 15985 (Vorjahr:16451).

Das Ende der Beziehung wurde baden-württembergweit immer noch von den Frauen eingeläutet, wiewohl die Männer deutlich aufgeholt haben, und bei 51,5 Prozent Anträgen von der Frau nicht mehr viel zum Gleichstand fehlt. Im Jahr 2000 kamen noch knapp 60 Prozent der Anträge von Frauen. Für den Rems-Murr-Kreis gilt, dass hier im Jahr 2000 rund 56,8 Prozent der Scheidungsanträge von Frauen kamen und im Jahr 2015 die Antragstellerinnen mit 453 Anträgen 55,3 Prozent stellten.

Frauen bei Partnersuche

in elektronischen Portalen

in der Mehrzahl

Was die Mädels in der Hinterhand haben, wenn sie den Jungs tschüss sagen oder umgekehrt, weiß keiner. Aber dass elektronische Portale bei der Partnersuche eine Rolle spielen, liegt nahe. Wobei Frauen mit knapp 53 Prozent beispielsweise bei Elitepartner die Mehrheit stellen, wie das Portal selber sagt. Beim Konkurrenten Parship sind es 51 Prozent. Und das sind ja nicht die einzigen Anbieter. Wohin das zusammen mit anderen Entwicklungen führt?

Der Trend ist bei den Ehen klar, sagen die Experten beim Statistischen Landesamt: „In den letzten Jahrzehnten ist mit jedem jüngeren Heiratsjahrgang die Scheidungshäufigkeit angestiegen: Vom Heiratsjahrgang 1960 wurden etwa 15 Prozent der seinerzeit geschlossenen Ehen geschieden. Für den Heiratsjahrgang 1970 traf dieses Schicksal auf jedes vierte Ehepaar zu, für den Jahrgang 1980 bereits auf jede dritte Ehe.“ Die Zukunft hat auch schon begonnen: „Von den Paaren, die 1995 den Bund der Ehe eingingen, waren bis zum Jahr 2015 – also nach 20 Ehejahren – bereits 33 Prozent geschieden. Die Prognose für diesen Heiratsjahrgang läuft auf eine Scheidungshäufigkeit von knapp 40 Prozent hinaus.“

Der Haken an der Sache ist allerdings, „dass sich heute mehr Ehepaare mit zwei oder mehr minderjährigen Kindern trennen als noch Anfang der 1990er-Jahre“, sagt der Ehe(scheidungs)experte Werner Brachat-Schwarz vom Statistischen Landesamt. Und der Kinderwunsch, der Paare zusammenbringt, schafft das größte Problemfeld, wenn’s nicht auf Dauer dauert. Denn Paare, die ohne Kinder auseinandergehen, können alles vergleichsweise einfach regeln. Sind Kinder da, wird’s komplizierter.

Im Rems-Murr-Kreis waren 2015 insgesamt 645 minderjährige Kinder von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. 2014 waren es 712. Rechnet man die letzten zehn Jahre zusammen, kommen allein im Rems-Murr-Kreis insgesamt 7387 minderjährige Jungen und Mädchen zusammen. Von der finanziellen Seite her sieht’s so aus: Mit einer alleinerziehenden Mutter steigt das Armutsrisiko, mit einem Vater, der sich nicht um sein Kind kümmert beziehungsweise nicht richtig Unterhalt zahlt, erst recht.


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