Von Uwe Flegel
Testwettkämpfe nennt sich die Veranstaltung, die Mitte April im brasilianischen Schauplatz der Olympischen Spiele in diesem Jahr stattfindet. Ein eher netter Begriff dafür, dass es am Zuckerhut für einige Teams um die letzte Chance geht, das Ticket zur Teilnahme an Olympia 2016 in Rio zu ergattern.
Nachdem die deutsche Riege bei der Weltmeisterschaft vergangenes Jahr nur Rang neun belegte und damit die direkte Qualifikation der besten acht verpasste, muss das DTB-Team nun nachsitzen und seine letzte Chance nutzen, wollen sie das größte Sportereignis der Welt diesmal nicht nur am Fernseher miterleben.
Der Backnanger Sebastian Krimmer hatte den Qualifikationswettkampf eigentlich fest in seinem Terminkalender vorgemerkt. Doch nun hat der mehrfache BKZ-Sportler des Jahres unerwartet frei. Der Pauschenpferdspezialist fehlt im gestern veröffentlichten zunächst fünfköpfigen Aufgebot des DTB (Andreas Bretschneider, Chemnitz; Lukas Dauser, Unterhaching; Philipp Herder, Berlin; Marcel Nguyen, Unterhaching; Andreas Toba, TK Hannover). Um den sechsten Platz sowie den Platz des Ersatzmannes streiten sich am 31. März der zuletzt an der Schulter verletzte Fabian Hambüchen (TSG Wetzlar Niedergirmes), Waldemar Eichorn (TV Bous), Christopher Jursch (SC Cottbus), Helge Liebrich (TV Wetzgau) und Ivan Rittschik (KTV Chemnitz). Die eher schwache Leistung Anfang März beim National-Team-Cup in Buttenwiesen sowie die ordentlichen Übungen vergangenes Wochenende beim DTB-Pokal in Stuttgart (wir berichteten) reichten nicht, um Berücksichtigung zu finden. Damit verpasst Krimmer das erste Mal seit Jahren einen großen Team-Wettkampf, wenn er nicht verletzt ist.
Allerdings war der Backnanger in den vergangenen Jahren immer mal wieder länger oder weniger lang verletzt und angeschlagen. Dadurch litt offensichtlich auch ein wenig die Stabilität in seinen Übungen. Zu viele kleine Fehler schlichen sich deshalb ein. Die Entscheidung, ihn deshalb nicht zu nominieren, enttäuscht den Bundesligaturner zwar, trotzdem kann er sie nachvollziehen. Was wiederum nicht heißt, dass er den Kampf um Olympia 2016 deshalb schon aufgegeben hat. Entsprechend ehrgeizig geht Krimmer deshalb nun im Training zu Werke und drückt nebenbei der DTB-Riege die Daumen, dass sie wie erwartet die Fahrkarten für die zweite Reise im Sommer nach Rio löst. Spätestens dann will er wieder mit dem Bundesadler auf der Brust bei einem Großereignis turnen. Vielleicht darf er das sogar schon ein wenig früher tun. Denn zwischen den Wettkämpfen in Brasilien steht noch die Europameisterschaft in der Schweiz (Bern, 25. Mai bis 5. Juni) auf dem Plan.