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„Zweites Viadukt wäre ein starkes Signal“

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Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Es hatte schon etwas Optimistisches. Bei dem Vor-Ort-Termin am Knoten Waldrems schien nicht nur seit Langem wieder einmal die Sonne, auch die Behördenvertreter um RP-Präsident Johannes Schmalzl und Landrat Richard Sigel waren allesamt bester Laune. Die Botschaft des Vortags aus Berlin war eindeutig: Der Ausbau der B14 geht jetzt weiter. Schmalzl: „Seit gestern herrscht Klarheit.“

Die Beschreibung, wie es mit den zwei Bauabschnitten bis zur alten Schule weitergeht, fiel relativ kurz aus, die Details sind schließlich bekannt und mehrfach berichtet. Neu ist nur die geringe zeitliche Verschiebung. Mit dem Bau der provisorischen Fahrbahn wird nun doch erst im Juni statt im Mai begonnen. Die Straße ist nötig, weil die künftige B14 auf der alten Trasse verläuft. Sobald der Verkehr auf das Provisorium verlegt werden kann, beginnen die Arbeiten an den Spuren in Fahrtrichtung Stuttgart. Die Arbeiten sollen bis Ende 2017 abgeschlossen sein. Dann soll sofort mit dem Tunnel Waldrems weitergemacht werden. Gesamtbaukosten bis zur alten Schule Maubach: 42,6 Millionen Euro.

Doch Schmalzl macht noch mehr Druck. Er kündigte an, parallel zu den Arbeiten den Bau des zweiten Viadukts voranzutreiben. Klaus Ullrich unterstrich diesen Wunsch, „das zweite Viadukt ist uns ein großes Anliegen“. Der Leiter des Baureferats Süd im RP erklärte auch warum: „Die Brücke ist ein großer Teilbereich des Projekts, deren Bau alleine zwei Jahre dauern würde. Wenn wir das jetzt vorziehen könnten, wäre damit ein starkes Signal gesetzt.“

Johannes Schmalzl kündigte an, jetzt mit der Ausführungsplanung beginnen zu wollen. „So schwierig wird das auch nicht, denn wir haben den Zwilling des Viadukts ja schon gebaut.“ Jetzt müssten die Berechnungen nur aktualisiert werden und der Bund müsste den Segen geben, und schon könnte es losgehen. Dann könnte, so der Plan des RP-Präsidenten, der Abschnitt 3 zwischen den Anschlussstellen Backnang-Mitte und Backnang-West durchgezogen werden. Kosten: 52 Millionen Euro. Wobei genau genommen zu den Gesamtkosten auch das Geld dazugezählt werden muss, das für den Bau des ersten Viadukts schon geflossen ist. Dann sind es sogar 70 Millionen Euro.

Weitere 62 Millionen Euro kostet der Abschnitt 2, der von der alten Schule Maubach bis Backnang-Mitte reicht. Auch er wird nicht aus den Augen gelassen. So gibt es bereits Gespräche mit der Bahn über den Neubau von zwei Eisenbahnbrücken. Da die Bahn AG bekanntermaßen nicht gerade den Ruf eines dynamischen Konzerns hat, sind genügend Vorlauf und frühzeitige Planung das Gebot der Stunde.

Ob die Bahnbrücken innerhalb des Projekts wohl so etwas wie ein Sorgenkind sind? Schmalzl wiegt den Kopf: „Ich würde es anders formulieren. Die Bahnbrücken sind keine Sorgenkinder, aber die Verhandlungen sind eine knifflige Sache.“ Und Stefan Heß, der Leiter des Referats Steuerung und Baufinanzen beim RP, bestätigt: „Wir sind mit der Bahn in Kontakt und klären die planerischen Fragen.“ Ein wesentlicher Knackpunkt dürfte wohl auch die Kostenverteilung sein. Heß: „Es ist wichtig, jetzt in die Gespräche zu gehen.“

Vorerst aber drücken die Bauexperten vom RP andere Sorgen: die riesige Menge Erdaushub der jetzt anstehenden Baumaßnahme. Insgesamt handelt es sich um 660000 Kubikmeter. Die Deponien des Kreises können diese Mengen nur schwerlich aufnehmen. Ullrich appellierte an Landrat Richard Sigel: „Es müssen dringend Lösungen für das Erdmassenproblem gefunden werden. Hierfür benötigt das Regierungspräsidium die Unterstützung durch den Landkreis.“

Deponien des Landkreises können den Aushub nur schwer aufnehmen

Der örtliche Projektleiter Björn Stähle erklärte, woher die Erde kommt. Alleine für den ersten Bauabschnitt bis Waldrems fallen 120000 Kubikmeter an. Die Straße muss deutlich tiefer gelegt werden, damit sie am Knoten Waldrems unter der Kreuzung verlaufen kann. Weitere 220000 Kubikmeter sind fällig, wenn der Trog zwischen Ortseingang Waldrems und alte Schule ausgehoben wird. Weitere 320000 Kubikmeter Erde und Fels fallen an, wenn die B14 bis Backnang-West durchgebaut wird.

Schmalzls Optimismus war gestern nahezu grenzenlos. So sprach er auch die Ortsumfahrung Oppenweiler an, wo vieles mit der Genehmigung des Hochwasserschutzes steht und fällt. Mehrere Engpässe auf der Verkehrsachse Stuttgart–Schwäbisch Hall sind im Verkehrswegeplan 2030 berücksichtigt, sehr zur Freude des Regierungspräsidenten.


            Ein großer Schritt in Richtung durchgängiger Vierspurigkeit: Der jetzt anvisierte Bau des zweiten Viadukts. Auch der Neubau der beiden Eisenbahnbrücken neben der Anschlussstelle Backnang-Mitte wäre ein weiterer Meilenstein. Erste Gespräche mit der Bahn AG wurden bereits geführt. Ein Thema dabei ist auch die Kostenaufteilung. Foto: F. Muhl

            Erläuterte gestern vor Ort die Planung: Klaus Ullrich vom Regierungspräsidium. Unterdessen rauschten im Hintergrund ununterbrochen Autos und Lkw vorbei und verdeutlichten auf diese Weise sehr eindrucksvoll die Notwendigkeit dieses Straßenausbaus. Foto: E. Layher

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