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Keine Höhenflüge, aber gekonnte Hüpfer

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Von Uwe Flegel

Einstens gehörte es auf wohl auf jedem Schulhof zum Bild: Die Ecke mit Seilspringenden Kindern. Mittlerweile scheint das aber zur sogenannten Old School zu gehören. Im Zeitalter der Computer und Smartphones gibt es genügend andere Beschäftigungen für die Minuten zwischendurch. „Weltweit ist bereits mehr als jedes fünfte Schulkind übergewichtig“, weiß die Deutsche Herzstiftung. Sie belässt es aber nicht bei Worten. Sie hat das Präventionsprojekt Skipping Hearts gegründet, um Mädchen und Jungen wieder zu mehr Bewegung zu motivieren. „Wer bereits von Kind an einen gesunden Lebensstil (Bewegung, gesunde Ernährung) pflegt, verringert das Risiko, im Alter am Herzen zu erkranken“, schreibt die in Frankfurt beheimatete Stiftung.

Deshalb weilt Margit Birkenmayer nun in Oberbrüden. „Ich habe einen Flyer über dieses Projekt in die Hand bekommen“, erklärt Klassenlehrerin Michaela Scheuber, wie sie auf den kostenfreien zweistündigen Basis-Kurs aufmerksam wurde. Und weil die Auenwalder Grundschule ohnehin Bewegung diesmal als Jahresthema hat, war auch Schulleiterin Charlotte Becker schnell überzeugt, dass es sich lohnt, zwei Schulstunden in etwas zu investieren, was in Deutschland unter der Bezeichnung Randsportart fällt.

Die 23 Jungen und Mädchen der Oberbrüdener Klasse 3a juckt es allerdings recht wenig, dass sie einen Sport betreiben, der hierzulande bei den Turnvereinen angesiedelt ist, aber auch dort eher ein Nischendasein fristet. Dabei hat sich fast jeder in seinem Leben irgendwann einmal schon im Seilspringen geübt. Damit es zwischen Berchtesgaden und Flensburg wieder bekannter und beliebter wird, „musste es erst „aus den USA zurückgeholt werden“, erzählt Margit Birkenmayer schmunzelnd. Mit fetziger Musik unterlegt, findet Seilhüpfen als Rope Skipping eine zwar langsam, aber stetig steigende Anhängerschaft. „Man kann es halt auch machen, wenn man alleine ist“, erklärt die aus Stuttgart stammende Kursleiterin, die im Schnitt pro Woche drei solcher Kurse in der Region Stuttgart leitet. Insgesamt 1200 Kurse pro Jahr sind’s in ganz Deutschland. „Es gibt Schulen, da war ich seit 2009 schon drei- oder viermal“, berichtet Birkenmayer und ergänzt: „Jede Schule kann uns einmal pro Jahr anfordern.“ Und: „Schulen, die einmal einen solchen Kurs gemacht haben, bleiben eigentlich dabei.“

Auch in Auenwald scheint der Kurs gut angekommen zu sein. Nicht nur weil die Drittklässler konzentriert, mit Spaß und Engagement bei der Sache sind. Auch weil die Besucher bei der abschließenden Vorführung sichtlich beeindruckt sind, was die Kinder innerhalb kurzer Zeit gelernt haben. „Es gibt verschiedene Formen von Sprüngen, sodass jeder die machen darf, die er kann“, erklären Birkenmayer und Scheuber. Es soll und will sich ja niemand unter den Augen der Eltern und Freunde blamieren.

Zumindest in Oberbrüden funktioniert das Prinzip. Denn am Ende versuchen sich Alt und Jung. Rappelvoll ist die Sportfläche plötzlich. Schnell zeigt sich, dass sich die Springerei nicht nur zur Schulung und Verbesserung motorischer Grundfähigkeiten wie Ausdauer und Koordination eignet. Klar wird auch: Wer’s einmal kann, der verlernt es nicht. Rektorin Becker erweist sich im Umgang mit dem mit einem Spezialgriff versehenen Plastikseil ebenfalls als Fachfrau. Unbeeindruckt davon, dass sich zwischenzeitlich Rope Skipping nennt, was sie als Seilspringen erlernt hat.

  Weitere Infos zum Projekt Rope Skipping gibt’s unter www.skippinghearts.de.


            Konzentriert und mit Freude am Unterricht der besonderen Art: Die Seilspringenden Drittklässler der Grundschule in Oberbrüden.Foto: A. Becher

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