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Mit den Burghexen ist (nicht) zu spaßen

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OPPENWEILER (jf). Seinen ersten Rathaussturm überstand Bürgermeister Sascha Reber mit Bravour. Der Gemeindechef rückte nur widerwillig seinen Rathausschlüssel heraus, nachdem die Reichenberger Burghexen am Freitagabend Ernst machten und das Rathaus sowie den Balkon stürmten. Anschließend wurde er nach unten gezerrt, den restlichen Hexen, den zahlreichen Bürgern und anderen Faschingsgruppen vorgeführt.

Selbstverständlich gab sich Reber nicht ohne Weiteres geschlagen. Hart verteidigte er in einem schlagfertig ausgetragenen Wortgefecht mit dem Hexenmeister alias Volker Schray sein Rathaus samt Mitarbeitern. Letztendlich aber zog der Rathauschef dabei den Kürzeren.

Angekreidet wurde Reber neben vielen versprochenen Großprojekten speziell die Umgehungsstraße B14. Dies sei alles nur ein große Blase. Jeder Autofahrer wisse Bescheid: Oppenweiler heiße Stau. Hexenmeister Schray: „Wenn dann der Verkehr erst ruht, ist das für den Flecken gut. Denn für den ruhenden Verkehr war die Lösung gar nicht schwer. Unser Dorf als Stadt von Welt, ne Politesse eingestellt. Wer an der roten Ampel steht und ein bisschen Zeit vergeht, hat mitunter dann und wann einfach schnell ein Knöllchen dran. Und mit der Kohle ungeniert, wird unser Vereinsheim finanziert.“ Reber konterte geschickt: Nicht umsonst haber er sich als junger Bürgermeister beworben, sodass er den Bau der Umgehungsstraße noch erleben könne. Außerdem müsse sich die Arbeit der Politesse ja lohnen.

Dann wurde dem Bürgermeister weiterhin angelastet, er habe sich den König von Burladingen als Berater angelacht. Zudem werde seit Jahren das Murrtal verbaut, der Murr einfach der Raum geklaut: „So spült sie einfach alles weg und hinterlässt am Ende Dreck. Um dem Wasser zu begegnen, Millionen wurden ausgegeben. Die Murr, die wurde einmauert, ’ne Zeitfrage, wie lang es dauert, dass die Pumpen nicht mehr reichen, das Land dem Wasser dann wird weichen.“

Reber dagegen: „Des Hochwasser an der Murr, des hemm’ mir jetzt im Griff, ihr brauchet also künftig em Flecka koi Schiff. Es fehlt uns jetzt bloß no der Damm, aber wenn der Mühlebetreiber Wort hält, könne mer dann au endlich baue, ond er koa weiter sei Wasser staue.“

Auch vom Hotelbau in der Friedhofstraße ist die Rede, den meisten graue es nur davor: Direkt an der Bundesstraße und – wie komme man dann aus der Tiefgarage?“ Das Wortgefecht ging noch einige Male hin und her, bis die Hexen dann das Rathaus stürmten und den Bürgermeister gefesselt vom Balkon holen.

Unterstützt wurden die Reichenberger Burghexen durch zahlreiche befreundete Fastnachtsgruppen, die anschließend im Julius-Zehender-Haus den närrischen Freitag feuchtfröhlich ausklingen ließen.


            Gefangen und abgeführt: Bürgermeister Sascha Reber beim Rathaussturm mit seinen Bezwingern und Tochter Felicitas. Foto: J. Fiedler

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