Quantcast
Channel: BKZ - RSS
Viewing all articles
Browse latest Browse all 9673

Berufsnachwuchs ist höchst umworben

$
0
0
Dachzeile: 
<p></p>

Von Peter Wark

 

ALLMERSBACH IM TAL. Harro Höfliger begrüßte Winfried Kretschmann, Verkaufsleiter Thomas Weller führte den Ministerpräsidenten durch die Ausbildungsabteilung und Teile der Produktion. Ausbildungsleiter Andreas Müller skizzierte dem prominenten Gast die Ausbildungssituation in dem Unternehmen. 100 Auszubildende in verschiedenen Berufen sind in dem Unternehmen beschäftigt, das damit seine selbst gesetzte Ausbildungsquote von 10 Prozent erreicht. Insgesamt beschäftigt Höfliger derzeit rund 1000 Menschen an den Standorten Allmersbach, Backnang, Großaspach und Satteldorf. Vor allem die Pharmaindustrie – und da die Großen weltweit – gehören zu den Kunden.

Die besondere Aufmerksamkeit der Besucher – darunter auch der Grünen-Wahlkreiskandidat Götz Poppitz und ein ZDF-Team – galt einer zur Auslieferung bereitstehenden Sondermaschine zur sterilen Verpackung von Kontaktlinsen. Der Ministerpräsident zeigte sich beeindruckt, beschränkte sich aber auf gelegentliche Zwischenfragen.

Baden-Württemberg ist ein Zentrum der Verpackungsindustrie, Harro Höfliger anerkanntermaßen ein Leuchtturm der Branche. Das innovationsstarke Unternehmen wächst, die Geschäftslage ist überaus gut, und doch ist man nicht ganz ohne Probleme. Markus und Harro Höfliger, sowie Personalleiter Uwe Amann machten dem grünen Landesvater deutlich, wo der Schuh drückt.

Zum einen klagen auch sie darüber, dass man immer größere Anstrengungen unternehmen muss, um Berufsnachwuchs in das Unternehmen zu ziehen. In den Zeiten der allgemeinen Akademisierung sei es vor allem schwierig, Stellen als Fräser oder Dreher zu besetzten, berichtete Harro Höfliger. Auch der Ingenieurbedarf sei „riesig“, ergänzte Personaler Amann. Das Unternehmen muss sich aktiv um Bewerber bemühen, machte er deutlich. Immerhin: Die attraktiven Arbeitsbedingungen sorgten dafür, dass das Allmersbacher Unternehmen eine überaus geringe Fluktuation verkraften muss. Ministerpräsident Kretschmann hob auf das neue Pflichtschulfach Wirtschaft und Berufsorientierung ab, das an den allgemeinbildenden Schulen eingeführt wird. Seine Botschaft: Die Politik hat verstanden. Markus Höfliger begrüßte die neuen schulischen Inhalte, äußerte aber auch Bedenken. Wenn ein solches praxisorientiertes Fach eingeführt werde, dann sollte es nicht von Theoretikern unterrichtet werden. Nach wie vor ein Problem ist die Versorgung mit schnellem Internet, wie vor allem Markus Höfliger hervorhob. Er berichtete von den eigenen Anstrengungen der Firma in Sachen Breitbandnetz. Je weiter es in den ländlichen Bereich geht, desto schwieriger werde es. Es sei geradezu „vorsintflutlich“, wenn Zeichnungen und Pläne per Post verschickt werden müssten. Verkaufsleiter Weller ergänzte aus vielen eigenen Erfahrungen, dass Asien und die USA hier längst viel weiter sind. So ganz wollte der Ministerpräsident diese Kritik nicht annehmen. Baden-Württemberg sei beim Breitbandausbau bundesweit „vorne dran“. Den Schwarzen Peter reichte er an Kommunen und Landkreise weiter, die häufig viel zu lange gebraucht hätten, bis sie das Problem angepackt und entsprechende Zweckverbände gegründet hätten. Das Thema stehe „ganz oben auf der Agenda“ und insgesamt sieht er das Land auf einem guten Weg.

Auch bei der klassischen Infrastruktur sieht die Höfliger GmbH Luft nach oben. Die Anbindung an Stuttgart müsse noch deutlich besser werden, hieß es.

            Ministerpräsident beim Mittelständler: Harro Höfliger begrüßte Winfried Kretschmann, der sich eine Stunde Zeit für den Besuch nahm.Foto: E. Layher

Viewing all articles
Browse latest Browse all 9673