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100000 Euro Spendengeld ausgeschüttet

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Von Matthias Nothstein

BACKNANG. „Wir sind überwältigt von der großen Spendenbereitschaft, die wir erfahren durften“, würdigte der Verleger der Backnanger Kreiszeitung, Werner Stroh, das tolle Ergebnis der aktuellen Aktion. Der große und jedes Jahr wiederkehrende Erfolg sei ein Beleg dafür, dass die Aktion BKZ-Leser helfen in der Bürgerschaft etabliert ist, „die Menschen vertrauen uns, wir sind der Garant, dass die Gelder an den richtigen Stellen ankommen“. Werner Stroh betonte, dass alle Mitarbeiter der Kreiszeitung, die mit der Aktion betraut sind, dies erledigen, ohne dass dafür Geld aus der Aktion eingesetzt werde. Das Spendengeld kommt ohne einen Cent Abzug für Verwaltung oder Ähnliches den Empfängern zugute.

In diesem Jahr ist das Schicksal der Flüchtlinge und Asylbewerber eines der großen Themen. Es sei früh klar gewesen, dass diese Thematik in die aktuelle Aktion miteinbezogen werden müsse. Stroh zeigte sich zufrieden, dass auch die eine oder andere Initiative auf diesem Gebiet unterstützt werden konnte.

Dennoch war dieser Bereich nur ein Teil des Hilfsspektrums. Die Vertreter verschiedener Institutionen, die sich gestern zur Spendenübergabe in der Redaktion versammelt hatten, vertraten nur einen Teil der insgesamt 22 Empfänger. Stroh: „Die Mischung, die sich hier zeigt, verdeutlicht, dass wir unser Spektrum möglichst breit ausrichten wollten.“ Und: „Wir wollen keine Institution vergessen, die sich hier im Raum Backnang einbringt.“ Darüber hinaus wurden auch mehrere Einzelfälle gefördert. Und es wurde nicht alles Geld sofort verteilt, damit der Hilfsverein auch das ganze Jahr über einen Grundstock hat, mit dem Einzelfälle gefördert werden können.

Den höchsten Betrag in Höhe von 10000 Euro erhielt in diesem Jahr der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes. Er wird ihn für den Kauf eines Rollstuhlautos einsetzen. Mit dem Gefährt kann ein Junge, der im Rollstuhl sitzt, zur Schule gefahren werden. Die restliche Zeit wird das Auto eingesetzt für Individualfahrten von Backnanger Bürgern, die im Rollstuhl sitzen und beispielsweise Arztbesuche machen müssen.

Traditionell werden auch bei neun Institutionen Fördertöpfe gefüllt, mit deren Hilfe viele kleine und große Nöte von Bedürftigen schnell und unbürokratisch behoben werden können. Je 6000 Euro erhalten in diesem Jahr die vier Diakoniestationen in Backnang, Aspach, Weissach im Tal und Murrhardt, die katholische Sozialstation Backnang, das Sozialamt der Stadt Backnang, das Kreisjugendamt, der Kreisdiakonieverband und der Verein Kinder- und Jugendhilfe Backnang. Stellvertretend für alle schilderte Harry Müller vom Kreisjugendamt die Vorzüge dieser Fördertöpfe. Müller ist beim Kreisjugendamt im Spendenausschuss. Dieser regelt, wer in den Genuss einer solchen Hilfe kommt. Müller: „Wir sind unglaublich dankbar für diese Mittel. Wir können dadurch sehr schnell, flexibel und unbürokratisch auf die Bedürfnisse der einzelnen Menschen eingehen.“ Wie wichtig dies ist, erfährt Müller immer wieder aus den Berichten der Familienhelferinnen, die direkt vor Ort die Nöte der Bedürftigen mitbekommen.

Ein ebenfalls häufiger Gast ist Hermann Witzig, der Vorsitzende der Lebenshilfe, Kreisvereinigung Rems-Murr. Er nahm eine Förderung in Empfang, mit der die Sanierung des Wilhelm-Traub-Hauses in Backnang ermöglicht werden soll. Witzig warb für die Kurzzeitunterbringung von Behinderten speziell am Wochenende, mittels derer die Angehörigen entlastet werden können. Dies ist laut Witzig sehr wichtig: „Es ist ein Wahnsinn, was die Eltern von einem behinderten Kind im Laufe ihres Lebens alles leisten müssen. Da tut es einmal gut, ein Wochenende lang durchschnaufen zu können.“ Dafür muss jedoch das Heim auf Vordermann gebracht werden.

Elke Vordemvenne schilderte das Engagement der Awia-Gruppe. Awia bedeutet Asylbewerber willkommen in Aspach. Sie machte aber auch deutlich, dass sich Awia nicht nur um alle Asylbewerber im Ort kümmert, sondern auch um andere Familien, die in Not sind. Der Schwerpunkt des Engagements liegt gleichwohl auf der Arbeit mit den etwa 40 Flüchtlingen, die in der Sporthalle in Großaspach untergebracht sind. Verschiedenste Projekte sind gleichzeitig am Laufen. So soll demnächst ein Gartengrundstück, das Awia kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde, bestellt werden. „Im Frühjahr geht es los.“ Geld ist hierbei nötig für Pflanzgut und Gerätschaften. Eine Gruppe Kinder wird des Weiteren zum Schlittschuhlaufen eingeladen. Und ein syrischer Künstler, der im Gemeindehaus der katholischen Kirche ein Atelier einrichten durfte, will Flüchtlingskindern und deutschen Kindern das Malen beibringen.

Pastor Lutz Heidebrecht von der Mennonitengemeinde Backnang hat den Anstoß gegeben für ein Begegnungscafé für die 110 jungen Männer, die in der Sporthalle des Berufsschulzentrums untergebracht sind. Auf eine Mail meldeten sich sofort 20 Helfer. Inzwischen findet das Begegnungscafé jede Woche einmal statt. Raafat Arab ist so etwas wie der Klassensprecher der Halle, stellt Heidebrecht einen syrischen Flüchtling vor. Dieser schildert in bewegenden Worten, wie sehr er beeindruckt ist von dem Hilfsprojekt der BKZ. Nachdem er die Schilderungen der Geldempfänger gehört hatte, sagte er in Richtung Werner Stroh: „Wenn wir in unserem Land fünf oder zehn solche Männer wie sie hätten, hätten wir keinen Krieg.“ Arab sagte, er wisse sehr wohl, dass die Flüchtlingswelle eine große Belastung für die deutsche Ökonomie darstelle. Dass er trotzdem überall offene Türen sehe und das Lächeln der Menschen, das fordere ihm ein großes Dankeschön ab.

In der Stadt gibt es zwei Möglichkeiten für Menschen mit schmalem Geldbeutel, ein günstiges Mittagessen zu bekommen. Immer mittwochs in der warmen Jahreshälfte öffnet die Evangelisch-methodistische Kirche ihre Pforten. Dann ist der Gemeindesaal die Anlaufstelle für alle Bedürftigen. Das Angebot wird laut Pastor Reinhard Wick wöchentlich von bis zu 100 Menschen genutzt. Ein Zuschuss der Spendenaktion hilft, den Abmangel zu decken und ermöglicht die eine oder andere Anschaffung in der Küche. Gisela Pietz und Sieglinde Fröhling sind zwei Ehrenamtliche, die sich bei diesem offenen Mittagstisch engagieren. Auch sie bestätigen den Bedarf für diese segensreiche Einrichtung.

In den Wintermonaten gibt es die Vesperkirche im katholischen Gemeindehaus St. Johannes. Gemeindereferentin Carmen Walter hatte mit Gabriele Winter eine sehr engagierte Helferin mitgebracht. Beide betonten, dass die Vesperkirche für jeden offen ist. Die Besucher repräsentieren demnach auch die gesamte Bevölkerung, „bei uns sind alle vertreten, vom Baby bis zum 85-jährigen Opa“. Die Ehrenamtlichen kochen immer frisch, es gibt neben dem Mittagessen samt Nachtisch auch immer einen Kaffee und wer will, kann auch Zeitung lesen oder Gespräche mit einem Seelsorger führen. Winter glaubt beobachtet zu haben, dass immer mehr Rentner und junge Familien das Angebot nutzen. Für die Gesellschaft eigentlich kein gutes Zeugnis.

Redaktionsleiter Reinhard Fiedler dankte am Ende der Verteilung allen Lesern für die Unterstützung. Und er betonte die Kontinuität. Viele Spender würden über Jahre hinweg immer wieder ihren Beitrag zum großen Erfolg der Aktion beitragen.

Unterstützung erhielten auch andere Projekte, von denen kein Vertreter anwesend war. So etwa die Mädchenschule im indischen Khadigram, die seit vielen Jahren von Marianne Frank-Mast und ihrem Ehemann Walter Mast aufgebaut wird. Das Projekt wurde auch in der Vergangenheit immer wieder von der Aktion BKZ-Leser helfen gefördert. Wenn jetzt überall die Forderung laut wird, man möge die Fluchtursachen bekämpfen, dann kann man sagen, dass die beiden Entwicklungshelfer aus Althütte dies seit langer Zeit schon machen. Sie ermöglichen und fördern die Bildung von indischen Mädchen und tragen so dazu bei, dass diese in ihrer Heimat eine Zukunft haben können.

Auch Einzelfälle wurden in diesem Jahr wieder gefördert. So etwa die Mutter eines schwer krebskranken Mädchens. Oder die Mutter einer erwachsenen Frau, die das Downsyndrom hat. Dank der Unterstützung wird es der Mutter ermöglicht, die Tochter einmal im Monat im Heim zu besuchen. Gefördert werden auch Therapie- und Freizeitprojekte der Erlacher Höhe und die Stiftung Clowns mit Herz. Ferner die Initiativen, die sich in Allmersbach im Tal und in Weissach im Tal um Flüchtlinge kümmern. In erster Linie wird Hilfe dort benötigt, wo große Gemeinschaftsunterkünfte eingerichtet wurden.

Die aktuelle Spenderliste: A. Bauer-Lachenmaier und R. Lachenmaier; Andreas Schwenger; Elisabeth Krämer; I. und R. Wieland, Sulzbach an der Murr; Willi Kühnle; Rosemarie Schieber; Magdalene Schlott; Hartmut Wetzel; Michaela und Uwe Stach, Allmersbach im Tal; Thomas Müller, Weissach im Tal; Annemarie und Hans-Peter Cornelsen; Reinhild Stroh, Backnang; Gerti und Werner Stroh, Backnang; Monika Kern, Aspach; Dr. Rainer Schulz-Ammann, Backnang; Vera Erlenbusch; Marie-Luise Müller; Gabriele und Klaus Kübler; Ursula und Josef Raschko; Hannelore und Günther Koch; Margot und Horst Ludewig; Ingeborg und Heinz Greiner; Erna Nerke, Backnang; Erika und Ehrenfried Milde; Roland Erdmann; Erika Männer; Horst Kühnle.


            Freuen sich über die Unterstützung der BKZ-Leser-helfen-Aktion (von links): Carmen Walter, Elke Vordemvenne, Raafat Arab, Reinhard Wick, Lutz Heidebrecht, Gabriele Winter, Utz Bergmann, Hermann Witzig, Harry Müller, Gisela Prietz und Sieglinde Fröhling. Foto: A. Becher

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